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Schattwald

von bronzezeitlichen Jägern und alemannischen Siedlern



schattwald fricken kappl


erste urkundliche Erwähnung: 1432
Fläche: 16,16km²
Höhe: 1080m
Ortsteile: Kappl, Wies, Fricken, Steig, Vilsrain, Rehbach
See: Floschen (Moorweiher)

der Ort an der Grenze - Schattwald

bronzezeitlicher Bestattungsfund


Bei Grabungsarbeiten um etwa 1870 wird der einzige bronzezeitliche Bestattungsfund in ganz Tirol gemacht. Leider zerfällt der Skelettfund sofort zu Staub und es bleibt lediglich eine 15cm lange Lanzenspitze erhalten.
Heute ist dieser Fund im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ausgestellt.

Es wird davon ausgegangen, dass Schattwald als Jagdgebiet der spätbronzezeitlichen Siedler aus dem Gebiet des Illertales genutzt wurde.

weitere Funde


Im Bereich der Pfarrkirche, welche dem heiligen Wolfgang geweiht ist, wurde eine römische Münze aufgefunden. Dieser Fund weist auf die Bedeutung als Durchzugsgebiet auch in römischer Zeit hin.

Besitzverhältnisse


Zunächst von alemannischen Siedlern aus dem Bereich des Illertales (Sonthofen) als Alpgebiet genutzt, beginnen wohl im Laufe des 13. Jahrhunderts auf Betreiben der Herren von Rettenberg erste ganzjährige Ansiedlungen zu entstehen. Für 1432 wird in einer Urkunde der Kauf großer Teile der Talschaft durch Herzog Friedrich von Tirol (Friedl mit der leeren Tasche) erwähnt. Schon 1485 erwarb dann Erzherzog Sigmund den gesamten verbliebenen Besitz des Hugo von Montfort vom 'Widhag' bis zum Lech.

Kirchengeschichte



Filialkirche Liebenstein bei Hindelang
Durch die Besiedlung des Tales bis zum Haldensee durch alemannische Siedler aus dem Illertal, gehörte die ursprüngliche Kirchengemeinde des Tannheimer Tales zunächst zur Pfarre Sonthofen. Der erste 'Anlaufpunkt' für alle kirchlichen Belange der Siedler aus dem Hochtal war die Kirche in Liebenstein im Ostrachtal. So war es auch bis in das Jahr 1377 - der Erhebung zur eigenständigen Pfarrei Tannheim - üblich, die Toten nach Liebenstein zwischen Hindelang und Sonthofen zu überstellen um sie dort zu beerdigen.

Die heute dem hl. Wolfgang geweihte Pfarrkirche war früher eine Sebastiani-Kapelle. Einer Urkunde von 1351 zufolge stand die ehemalige Wolfgang-Kapelle weiter westlich im heutigen Ortsteil Kappl. Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgt 1500. Ab dem Jahr 1506 wird Schattwald zusammen mit Nesselwängle von einem Kaplan betreut. Erst 1699 erhält die Pfarrgemeinde Schattwald einen eigenen Seelsorger. 1848 wird Schattwald zu einer eigenständigen Pfarrei.

1650 werden im Zuge einer kanonischen Visitation auch die hiesigen Gotteshäuer in Augenschein genommen. Es wird vermerkt, dass in der Kapelle zu Schattwald der Beichtstuhl fehle, weshalb der Pfarrer zur österlichen Zeit im dortigen Wirtshause beichtsitzen müsse.

Für 1756 wird ein Umbau bzw. eine Vergrößerung der Kirche genannt. 1816 wird die Pfarre Schattwald aus der Diözese Augsburg herausgelöst und dem Bistum Brixen einverleibt.

Welche Bewandtnis es mit einer auffälligen Flurform und den noch auffälligeren Flurnamen Kirchenbichl und Frühmesserwies etwa einen halben Kilometer nördlich des Ortsteiles Steig auf sich hat, konnte noch nicht herausgefunden werden.

Salzstraße


Ab 1540 wird vom Bau eines neuen, dem Weißenbach entlang führenden Weges berichtet. Nach dessen Fertigstellung 1550 wird dieser Weg zu einer freien kaiserlichen Reichsstraße erhoben. Der Ausbau der Strecke war durch den regen Salzverkehr von Hall (bei Innsbruck) in Richtung Lindau notwendig geworden. 1823 fuhren die letzten Salzfuhrwerke durch das Tal und über den Jochpass.

Der erste moderne Neubau der Straßenverbindung bis zum Oberjoch erfolgt im Jahr 1900.

Grenzstreitigkeiten


Bis in das 18. Jahrhundert gab es immer wieder Grenzstreitigkeiten für die Alpnutzung zwischen den Schattwalder, Hindelanger und den Bauern von Unterjoch. Ein gesicherter Grenzverlauf kann ab 1834 angenommen werden.

Schwefelbad


schwefelbad heilbad schattwald
Schwefelbad bei Schattwald
Seit dem 17. Jahrhundert ist für Schattwald ein Schwefel- und Mineralheilbad bekannt, welches bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts bestand.
Linderung versprach dieses salzhaltige Eisenschwefelbad bei Hautausschlägen, Rheuma, Gicht und nach Schlaganfällen.

Tirol und Vorarlberg, Johann Jakob Staffler (1841)
"...das Wasser quillt eine halbe Stunde darober, enthält Schwefel, Eisen und Kohlensäure, und wird mit entschiedenem Vortheile gegen Haut- und Gliederkrankheiten gebraucht. Die Einrichtung und Bedienung im Hause ist befriedigend, und dessen Besuch zahlreich..."

Algäu, Lechthal und Bregenzerwald, Josef Buck (1878)
"...jenes Bad Schattwald, das durch heilsame Wasser, guten Kalterer und Terlaner, treffliche Forellen und Sälblinge der schadhaften Menschheit Leibestrost und Seelenfrieden zuzuführen so eifrig beflissen ist..."

Elektrizität hält Einzug im Tannheimer Tal


1919 wird im Bereich des 'Fallstrudels' (Vilsfall) mit einem Kraftwerksbau begonnen. Die Fertigstellung erfolgt 1922 und versorgt seitdem den Großteil des Tales mit Strom.

Bilder




Gasthaus zur roten Flüh
grän, haldensee, rotflüh, gasthaus, omnibus

Ruine Fluhenstein
fluhenstein, sonthofen

Mittelmarkt
reutte, mittelmarkt, klostermauer, schulstraße


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