In der Strindenalpe hörten die beiden Hirten einmal mitten in der Nacht ein ungemein starkes Tosen, dann wildes Schellen- und Glockengeläute und furchtbaren Lärm. Da glaubten sie nicht anders, als ihre ganze Herde sei verwildert und wolle ihnen davon laufen, und sprangen so rasch wie möglich auf und hinaus, um sich ins Mittel zu legen.
Wie sie aber zum Geläger hinab kamen, wo das Vieh nachts "hofte", war die ganze Herde ruhig und friedlich beieinander, wie sonst immer um diese Zeit. Nun erst erkannten sie, daß das Lärmen und Toben, das sie aufgeschreckt hatte, von der "Wilden Fahrt" hergekommen war, und waren froh, daß alles so glücklich abgelaufen. Am Morgen aber fanden sie doch zwei Kälber, über die die Fahrt gekommen war, tot.
Reiser, 1895