Neben der
Via Claudia Augusta entwickelten sich zur Zeit der Römer auch mehrere Neben- als auch Queralpenstraßen, wobei einer dieser Straßenzüge von Salzburg (Iuvavum) über Epfach und Kempten zu der Garnisonsstadt Brigantium an den Bodensee (Brigantinus Lacus) verlief. Der lateinische Name dieses Straßenzuges hat sich nicht erhalten, er wird in der Fachliteratur in seinem südwestlichen Teil inzwischen jedoch meist als "Allgäustraße" benannt. Schon bald nach ihrem Bau fristete diese Allgäustraße zunächst ein Schattendasein, da die Strategen für schnelle Truppenbewegungen direkt verlaufende Straßen zwischen Augsburg, Mainz und Trier benötigten. Anders sah es dabei im zivilen Bereich aus, denn die lokale Wirtschaft wusste diese Strecke sehr wohl zu ihrem Vorteil im Warenaustausch mit Gallien und Italien zu nutzen.
Erst der Fall des Limes im Bereich des sogenannten Dekumatlandes Mitte des 3. nachchristlichen Jahrhunderts führte die Straße wieder ihrer ursprünglichen Bedeutung zu, als die kürzeren Strecken hinter der Linie der notgedrungen neu gezogenen Grenzverläufe des Donau-Iller-Rhein-Limes für die römische Nutzung ausfielen. Die stärkere militärische Nutzung der Straße spiegelte jedoch auch die unruhigen Verhältnisse in Rätien wider, da immer häufiger germanische Horden bis tief in das römisch besetzte Land eindrangen und auf diesen gut ausgebauten Straßentrassen mit großer Beute zügig und oft auch unbehelligt in ihre Heimat nördlich der Donau zurückkehren konnten. Diese immer wiederkehrenden Raubzüge zumeist alamannischer Gruppierungen und die inzwischen prekäre Truppensituation auf Seiten der Römer, ließen die Menschen teils schutzlos zurück und rieben die Zivilbevölkerung als auch die hier angesiedelten Gewerbebetriebe zusehends auf.
Orte entlang der Strecke im näheren Einzugsgebiet
Epfach (Abodiacum)
Altdorf? (Escone)
Kempten (Camboduno)
Isny (Vemania)
Bregenz (Brigantium)
Zwischen Epfach und Kempten
Ab dem Lorenzberg, dem Standort des römischen Abodiacum (römisches Straßendorf an einem Kreuzungspunkt zweier Heerstraßen), stieg der historische Straßenzug gegen Denklingen an, um dann in südwestlicher Richtung nach Dienhausen zu leiten. Westlich von Dienhausen zog sich ein Hangweg am nördlichen Höhenzug des Schnaittals in den Denklinger Forst hinauf. Die über den bewaldeten Höhenzug des Denklinger Rotwaldes führende Trasse durchkreuzte später in einer kurzen Wegschleife knapp südlich des 'Grünen Kreuzes' das Stubental. Ein Gefälle draußen bei Stocken leitete den Weg schließlich in das breitere Kaltental und nach Oberzell hinab. In einem weit ausholenden Bogen westlich an Salabeuren vorüber erreichte die Trasse Ödwang und Tremmelschwang.
Östlich von Tremmelschwang, jenseits des Hühnerbaches, befand sich auf einer kleinen Anhöhe ein Brandopferplatz.
Nach dem Ort leitete der historische Straßenzug richtungsbeibehaltend in gerader Linie nördlich von Bidingen als wenig ausgeprägter Hangweg gegen Südwesten nach dem heutigen Bernbach hinauf. Am Scheitelpunkt angelangt, senkte sich der Weg etwas östlich des heutigen Radweges zur Gennachsäge hin ab, um nach passieren der Säge sich wieder gegen Westen zu richten, hinunter in den weiten Talboden am Zusammenfluss der Geltnach, der Wertach und der Kirnach nahe des Ottilienberges.
Der romanische Name Escone bedeutet sinngemäß "Ort, wo es viel Wasser gibt", was auf die Zusammenflüsse in der Umgebung von Biessenhofen - genauer Altdorf - hinweisen könnte, wobei auch der Name "Altdorf" selbst auf ein hohes Alter der Ansiedlung hinzudeuten scheint. Darüber hinaus passen auch die in der Tabula Peutingeriana, einer spätrömischen Straßenkarte aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts (ca. 375 n. Chr.) verzeichneten Angaben zur Wegstrecke zwischen Abodiacum und Cambodunum ziemlich genau zu diesem Ort - weshalb das
römerzeitliche Escone in bzw. bei Altdorf zu verorten sein dürfte.
Westlich von Altdorf überquerte die Trasse die Wertach, passierte Ebenhofen und danach Ruderatshofen, wobei nordöstlich des Ortes, am Ufer der Kirnach, ein Bestattungsplatz der römischen Kaiserzeit bei Wegbauarbeiten zu Tage trat.
Westlich von Ruderatshofen überschritt der römische Weg mutmaßlich die Kirnach, durchzog den Südhang des Ettenberges und passierte so das vergleichsweise schmale Tal der Kirnach zwischen Ruderatshofen und Aitrang, wobei das Moos südlich von Aitrang in einem etwas weiter gegen Norden ausholenden Bogen, hin zum Durchbruch des Schwöllenbaches, die Südabhänge der Hügel des Kohlen- und Krähbergs durchschnitt.
Von Aitrang kommend stieg die Trasse über die Egelsau gegen den Römerbühl an und tangierte Reinhardsried nördlich, sowie Kraftisried südlich. Nördlich des Bruckmoos leitete die Straße durch die Lücke im nord-süd verlaufenden Höhenzug zwischen der Anhöhe des Klosterfrauenholz und dem südlich gelegenen Hochgreut hindurch, passierte - ebenfalls nördlich - den Bergfuß der einstigen Burg Wolkenberg, um über Straßberg, Leiterberg und Minderbetzigau zur gallorömischen Ansiedlung auf der heutigen
Engelhalde bei Kempten zu gelangen.
Zwischen Kempten und Bregenz
Nach Überqueren der Iller nördlich der Burghalde stieg die römerzeitliche Trasse in westsüdwestlicher Richtung zur Rottach (Lindauer Straße) an. Auf Höhe Unterhalden flankierte der Burgus bei Ahegg den Straßenverlauf an der Donau-Iller-Rhein-Limes-Strecke. Weiter ansteigend, vorbei an Riefen erklomm die Straße den Buchenberg. Mutmaßlich stand hier ebenfalls ein Burgus, der später zur Christi-Ruh-Kapelle umgewandelt wurde. Gegen Nordwesten senkte sich der Weg in das heutige Galgenmoos ab um erneut gegen Klamm anzusteigen. Hier befindet sich noch heute ein relativ tief eingeschnittener Hohlweg mit Geleisspuren aus römischer Zeit.
Hatte die Strecke den Scheitelpunkt bei Klamm überwunden, traf sie bei Schwarzerd bald mit der heutigen Straße zusammen, wobei zwischen Schwarzerd und Kenels abermals ein römischer Burgus - auch Burgus Wenk genannt - bestand, dessen Grundmauern noch heute als charakteristische Bodenformation im Gelände sichtbar sind.
Wahrscheinlich sind die antike Trasse und die moderne Fahrstraße ab hier deckungsgleich und fallen knapp nördlich der Wengener Argen gegen Westen in das Wengental ab. In Wengen selbst hatte vermutlich auch die römische Straße die Wengener Argen überschritten, um im weiteren Verlauf knapp südlich von ihr weiter talauswärts zu ziehen.
Bei Spitalhof stand noch bis vor einigen Jahren eine Kopie eines römischen Meilensteins, welcher von den Instandsetzungsarbeiten im Jahr 201 n. Chr. unter Kaiser Septimius Severus berichtete.
Das
Kastell Vemania befand sich rund 5 Kilometer nordwestlich von Nellenbruck am Lauf der Unteren Argen bei der heutigen Siedlung Kleinhaslach bei Isny.
Bei Nellenbruck überschritt die Römerstraße die Untere Argen. Der weitere genaue Verlauf bleibt bisweilen unbekannt, man nimmt aber an, dass der Höhenzug Hasenberg - Hochreute am sogenannten Schidel direkt überwunden wurde. Erst ab Maierhöfen ist sie wieder archäologisch sicher fassbar. Weiter gegen Südwesten passierte sie den tief eingeschnittenen Eistobel, wo mutmaßlich ein Hangweg gegen Nordwesten in den Grund des Tobels hinab leitete, den Lauf der Oberen Argen überschritt und auf einer Rampe an der orografisch linken Seite des Flusslaufes wieder anstieg.
Die weitere Route dürfte wieder mit dem modernen Straßenverlauf zusammenfallen. Gegen Südwesten, am Fuße des Staufenbergs, gelangte man nach Grünenbach. Der weitere Straßenverlauf im Bereich Röthenbach bis Oberhäuser und Dreiheiligen lässt sich auch hier wieder nicht archäologisch fassen. Erst bei Dreiheiligen ist die Trasse und ein Burgus gesichert nachweisbar, ebenso wie sich bei der Heimenkirchener Pfarrkirche St. Margareta Spuren eines Burgus nachweisen ließen. Weitere burgi befanden sich in Meckatz-Kappen und Mellatz. In Opfenbach ging die Trasse von ihrem westlichen Verlauf in südwestliche Richtung über, um bald den Talgrund des Opfenbaches in einer Schleife zu queren. Bei Umgangs fanden sich Spuren einer römerzeitlichen Ansiedlung zwischen dem Trassenverlauf und dem Tal des Opfenbaches.
Südwestlich von Niederstaufen bei Burgstall befand sich ein weiterer römischer Burgus und die Trasse nahm einen südwärts gewandten Verlauf ein, um im Mündungsbereich in die Leiblach den Rickenbach zu überschreiten. Im Anstieg nach der Gmündmühle verlief die römische Trasse etwas weiter westlich des heutigen Straßenzuges. Ab Hohenweiler fielen antike und moderne Trasse wieder zusammen, weiter über Bruck nach Leutenhofen, wo sich südöstlich am Ufer des Seilerbaches eine römische Ansiedlung und eine römische Villa rustica befanden. Ein weiterer Burgus stand bei Leonhards, östlich von Hörbranz und die Trasse wurde von den geografischen Gegebenheiten in die Enge zwischen Bodensee und den westlichen Hängen des Pfänders geleitet, um schließlich Brigantium zu erreichen.
Die Kastelle am Grenzverlauf des Donau-Iller-Rhein-Limes
- Kastell Caelius Mons (Kellmünz)
Caelius Mons war ein spätantikes Kohortenkastell auf dem Gebiet der Gemeinde Kellmünz an der Iller. Im späten 3. Jahrhundert n. Chr. erbauten die Römer auf dem Kellmünzer Plateau am Illerhochufer ein Kastell. Die Besatzung war für die Kontrolle und Sicherung des Donau-Iller-Rhein-Limes im Unteren Illertal zuständig, der zum Schutz der Provinz vor Überfällen der Germanen und Alamannen errichtet worden war.
Quelle: Wikipedia
- Kastell Cambidano (Kempten-Burghalde)
Unter dem anhaltenden Druck eindringender Germanen wurde die städtische Siedlung Cambodunum auf dem Lindenberg wohl im Jahr 233 n. Chr. gänzlich aufgegeben. Es folgte eine Umsiedlung auf die Burghalde - dem nachmaligen Cambidanum - eines etwa 25 m hoch aus dem Illertal aufragenden Geländerückens.
Mit dem Verlust des Dekumatlandes war Kempten zur Grenzstadt geworden. Ein Militariafund aus einem kleinen Wohnhaus belegt die Anwesenheit von Soldaten noch zu Beginn des 5. Jahrhunderts.
Quelle: Wikipedia

- Kastell Vemania (Isny)
Das Kastell Vemania (auch Vimania) war ein spätrömisches Reiterkastell und Teil der Kastellkette des spätantiken Donau-Iller-Rhein-Limes in der römischen Provinz Raetia II. Dieser Limes wurde ab 280 n. Chr. – größtenteils unter Kaiser Diokletian – als neue Grenze und Ersatz für den im späten 3. Jahrhundert n. Chr. aufgegebenen Obergermanisch-Rätischen Limes eingerichtet. Die Befestigung war vermutlich auch Keimzelle der späteren, 1043 erstmals urkundlich erwähnten Stadt Isny.
Quelle: Wikipedia
- Kastell Brigantium (Bregenz)
Nach Räumung des Obergermanisch-rätischen Limes hatte die Stadt auf dem heutigen Ölberg bei Bregenz in der Spätantike – aufgrund ihrer strategischen und verkehrsgünstigen Lage – im römischen Grenzbefestigungssystem wieder eine Schlüsselposition inne. Das unter Valentinian I. errichtete Hafenkastell am Leutbühel, Brecantia, war als Bestandteil des spätantiken Donau-Iller-Rhein-Limes auch Stützpunkt einer Flotteneinheit der römischen Grenztruppen. Es war möglicherweise bis ins frühe 5. Jahrhundert n. Chr. mit regulären römischen Soldaten besetzt.
Das spätantike Kastell in der heutigen Oberstadt entstand wohl am Ende des 3. Jahrhunderts. Die archäologischen Befunde sind aufgrund der dichten Überbauung des Oberstadthügels nur sehr dürftig. An drei Stellen wurde bei Grabungen eine 1,50 m breite Mauer beobachtet, die vermutlich ein Teil der antiken Umwehrung war.
Quelle: Wikipedia