Chronik
für das Jahr 1906
id1919
Bei einem Skirennen in St. Anton gewinnt am 8. Januar unter anderen Teilnehmern aus Tirol, Wien, Baden-Württemberg, Vorarlberg und anderen Regionen der Bergführer Spielmann aus Ehrwald
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Am 10. Januar findet in Lermoos im Gasthof zur Post eine Versammlung statt, bei welcher die künftige Trassierung der Bahnstrecke besprochen wird. Unter anderem wird auch die Möglichkeit erwogen, die Bahntrasse rund um das gesamte Moos zu verlegen und so bei Biberwier einen geeigneten Anknüpfungspunkt zu einer projektierten 'Fernbahn' zu schaffen
id1921Vom Tiroler Hütkinder Verein werden keine Kinder unter 11 Jahren mehr für das Schwabengehen zugelassen
Von der Regierung in Württemberg wird verlangt, dass alle Kinder, welche sich dort als
Hütkinder (Schwabenkinder) verdingen wollen, geimpft sein müssen. Andernfalls müsste die Impfung vor Dienstantritt in Württemberg vollzogen werden
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Am 5. März brennt in Ehenbichl das Anwesen des Waldaufsehers Otto Müller zur Gänze nieder
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Am 17. Mai werden die Eheleute Lutz aus Lechaschau verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, ihren zweieinhalbjährigen Sohn zu Tode gequält zu haben
Deutsches Volksblatt vom 18. Mai 1906
Martertod eines Kindes
In Lechaschau wurden am 17. Mai die Eheleute Lutz verhaftet, weil sie ihren zweieinhalbjährigen Sohn wegen Bettnässens unmenschlich marterten, so daß es starb. Der Kleine soll im kältesten Winter auf der Tenne auf den Nachttopf gebunden worden sein und Qualen auszustehen gehabt haben, die die Feder nicht wiedergeben kann. Als man das Kind als Leiche auffand, waren die Arme gebrochen und der Körper über und über mit blauen Flecken bedeckt.
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Wiener Zeitung vom 6. Juli 1906
Tödlicher Alpinunfall an der Gehrenspitze
Am Sonntag den 1. Juli bestiegen zwei junge Burschen, Turri von Reutte und Burger aus München, die Gernspitze bei Reutte. Burger schlug trotz Abratens des Turri einen anderen Weg zum Abstiege ein als jenen, welchen sie zum Aufstiege benützt hatten. Turri ging den gewöhnlichen Weg und vereinbarte mit Burger, daß sie durch Rufen einander wieder treffen werden. Als Burger nichts mehr von sich hören ließ, ahnte Turri ein Unglück und veranlaßte, nach Burger zu suchen. Am Dienstag wurde seine Leiche aufgefunden und nach Lechaschau transportiert. id1925
Mit 7. Juli wird die Alpenvereins-Sektion Reutte gegründet
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Bei Steeg wird ein Steinkohlevorkommen entdeckt. Die Analyse bescheinigt der Kohle eine gute Qualität
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Am Gaichtpass ereignet sich am 26. Juli ein großer Felssturz, welcher nur knapp zwei sich auf der Strecke befindliche Fuhrwerke verfehlt
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Großes Staunen herrscht am 12. August im westlichen Teil des Tannheimer Tals, als im Bereich der Pontenalpe ein Heißluftballon niedergeht. Er war von Zürich aus gestartet und Mangels verfügbarem Gas ungünstig im Alpgebiet gelandet. Mit einem Fuhrwerk wurde der Ballon später vom Berg geschafft
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Von Befürwortern der Fernbahn werden in vielen Orten entlang der Strecke Versammlungen abgehalten um letztlich eine Resolution zu verabschieden, in welcher die Regierung aufgefordert wird dieses Bahnprojekt im nächsten Eisenbahnprogramm aufzunehmen
id1929
Im September wird in Holzgau eine Sektion des D. u. Ö. Alpenvereins gebildet
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Die Telefonleitung Schönbichl-Reutte, sowie jene von Weißhaus nach Reutte wird eingerichtet