Glosse
S
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Schachen
Ein Schachen bezeichnet häufig ein kleines oder auch ein isoliert bzw. gesondert stehendes Waldstück. Auch eine umgrenzte Waldparzelle oder ein durch ältere Bäume bestandener und dadurch ungleich höher wachsender Waldgürtel, wobei die Differenz in der Wuchshöhe hier klar zu Tage tritt, kann damit gemeint sein.
Auch eine ehemals mit lichtem Wald bestandene Weidefläche, auf welcher nur noch die Baumstümpfe verstreut herum stehen, wird mancherorts als Schachen bezeichnet.
Anders kommt auch die Bezeichnung einer Staudenflur mit niedrigem Gehölz in Frage. Wobei diese von Sträuchern bestandenen Flächen durchwegs von Bachläufen begrenzt werden, wie etwa ein flaches, von Buschwerk bestandenes Flussufer.
Synonym: niedriges Gehölz, Waldsaum, von Baumstümpfen bestandene Weidefläche, Bannwald
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Schalengge oder Schalingge
Der Begriff Schalengge steht als Bezeichnung eines Hörnerschlittens, welcher früher zum Transport allerlei Güter von den Almen bzw. Alpen oder dem Bergheu von den Heubillen ins Tal genutzt wurde. Diese meist beschwerlichen und gefährlichen Fahrten erledigten mutige Männer, die dann als Schalengger oder Schalingger bezeichnet wurden.
Heutzutage werden im Allgäu und dem Außerfern häufig noch Schalenggen-Rennen veranstalt, meist als Attraktion für Touristen und Gäste.
id81SchiggenAnsätze für Deutungsmöglichkeiten wären:
einen Handel abschließen - auch im Tausch; -> vielleicht wurde das Gut (Hof und Weideflächen) einst bei einem Handel so erworben und die Form des Kaufes hat sich in der Ortsbezeichnung niedergeschlagen
sich fügen, mit etwas abfinden oder auch sich einrichten bzw. örtlich eindordnen -> vom Grundherrn ausgewiesene Siedlungsfläche
schicken im wortwörtlichen Sinn -> auch hier wieder die Möglichkeit, dass ein Grundherr eine Siedlergruppe hierhin geschickt hat um sich an zu siedeln
(Tabak) kauen???Quelle: Schweizerisches Idiotikon id74SchluchtEin schmales, tiefes Tal zwischen Berghöhen. In manchen Gegenden als die Schlucht benannt und manchmal aber auch als (Felsen)Schluf bezeichnet.
Synonym: Schlund, Kluft, SpaltQuelle: woerterbuchnetz.de -
schlucht id76SchochenEin Schochen ist der Mundartbegriff für einen kleinen Heuhaufen. Mehrere in den Allgäuer Alpen befindliche Gipfel tragen diesen Namen und stellen zumeist kegelförmige Grasberge dar, welcher Umstand letztlich zu der Benennung als Schochen führte.
Schochen
bei Hinterstein
Schochen
bei Tannheim
Synonym: Heuhaufen, Haufen id43Schrofen...bezeichnet steiles, felsiges, mit Gras und häufig auch Geröll durchsetztes Gelände. Eine Begehung erfordert Trittsicherheit und alpine Erfahrung. Günstigster Wegverlauf oftmals nur noch durch Farbmarkierungen angezeigt.
Synonym: (felsdurchsetzter Steilhang), Felsabbruch, GeschröfQuelle: Link id109SchwärzerAls Schwärzer wurden einst die Schmuggler bezeichnet, welche sich bei ihren nächtlichen Touren oft mit Ruß das Gesicht schwärzten um im Dunkel nicht von den Zöllnern erkannt zu werden. Heute weisen noch Flurnamen oder Bezeichnungen für bestimmte Wege auf die frühere Nutzung hin. Vergleiche dazu etwa die Schwärzerscharte zwischen
Bretterspitze und
Urbeleskarspitze oder etwa den Schwärzerweg zwischen Bad Faulenbach und dem Ländenhof bei Vils.
Synonym: SchmugglerQuelle: Tiroler Volkstypen - Beiträge zur Geschichte der Sitten und Kleinindustrie in den Alpen, Ludwig Hörmann von Hörbach (1877) id90Seicher bzw. Seichen[...]Kübler (1897) sah beispielsweise in der Form des
Seichenkopfes bei Grän einen umgekippten Seiher (zum abseihen der Milch). Dennoch wird im alemannischen Wortstamm im Sinne von "seichen", das derbe umgangssprachliche Wort für "Harn lassen" verstanden. Möglicherweise lässt sich ein Rückschluss auf die gegen Westen tief eingeschnittene Furche im Berg ziehen. Durch Vermurungen in diesem Gebiet dürfte es auch immer wieder zu einer erheblichen Beeinträchtigung durch Verschmutzung der Weideflächen gekommen sein. Bei starkem Regen wird umgangssprachlich auch der Begriff "iatz seicht es" benutzt.
id44SennalpeIm Vergleich zur
Galtalpe 'übersömmern' hier Kühe, deren Milch an Ort und Stelle zu Butter und Käse verarbeitet wird. Nach rund 100 Tage auf den Alpböden wird das Milchvieh am Scheidtag - meist in festlichem Rahmen - zum Viehscheid ins Tal hinuntergeführt. Dort werden die Tiere geschieden (getrennt) und wieder in die Obhut der Besitzer übergeben. Ein Kranzrind (Allgäu) oder Maiarind (Kleinwalsertal) führt die Herde beim Almabtrieb an, sofern sich während des Alpsommers kein Unfall ereignet hat. Sennalpen sind z.B. Alpe Schrattenwang, Laufbichl-Alpe, Sölleralp uvm.
Synonym: Milchviehalpe, Sennenalpe, KäsereiQuelle: Link id45speckig, abgespecktabgespeckt oder speckig sind Griffe und Tritte auf vielbegangenen Routen mit hohem erdigen Anteil, wodurch die betretenen Stellen glattpoliert wurden und teils marmornen Glanz aufweisen. Bei Nässe oft äußerst heikel zu begehen.
Synonym: abgetretener Fels, poliertQuelle: Danke an Fruchtzwerg48 id66
Stabl
Abgeleitet vom rätoromanischen bzw. im Kern lateinischen Wort stabulum, das im Deutschen zum Stall wird.
Synonym: Stablalpe, Stabel
Quelle: Erlebnis Außerfern
Hannes Gasser
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Sudltrog
An den Höfen und Sennalpen wurden früher große, zweigeteilte Wassertröge aufgestellt. Der größere Bereich stand dem Weidevieh als Tränke zur Verfügung. Der kleinere Teil hingegen diente dem Bauer oder Senner als Waschgelegenheit für das Milch- und Melkgeschirr.
id67SulzAls Sulz bezeichnet man (nicht nur) im Alpgebiet häufig einen meist schlammigen oder sumpfigen Boden, welcher oft in der Nähe einer Mineralquelle (Mineralsalze) zu finden ist und vom Wild und dem Weidevieh gerne aufgesucht wird. In den forumsweiten Flur- oder Alpnamen ist dieser Begriff häufig zu finden.
Synonym: Sulzltal, Sulzlalpe, SulztalQuelle: Schweizerisches Idiotikon, Die Allgäuer Alpen (Max Förderreuther)