Die Landwirtschaft
"...Landwirtschaft war auch in der Herzogszeit [Anm: 11. und 12. Jahrhundert] die weit überwiegende Beschäftigung der Allgäuer, Handel und Gewerbe waren noch wenig entwickelt. Bemerkenswert ist es, daß damals der Ackerbau weiter verbreitet war als heute; erst im Hochgebirge hörte derselbe auf, weshalb die Klostergüter im obern Illerthale ihren Zins ausschließlich in Käse reichten. Sogar die Mühle zu Liebenstein gab im 12. Jahrhundert dem Kloster St. Ulrich in Augsburg nur Käse, nicht auch Geld oder Getreide..."
Geschichte des Allgäus; Baumann (1883)
Zwar bezieht sich diese Ausführung auf das Oberallgäu, trotzdem sind die klimatischen Bedingungen ähnlich und nur zum Teil rauer. Im sogenannten Hochgebirge herrschte auch nach der Jahrtausendwende und innerhalb einer klimatischen Gunstphase dennoch die Viehzucht vor. In mittleren Höhenlagen spielten daneben auch die Schweine-, Hühner- und Bienenzucht eine Rolle. Der Auftrieb auf die Weide oder die Alpe war in jedem Fall genau geregelt und es wurde peinlich genau festgelegt, wer wie viele Pferde, Rinder und Kühe wohin treiben durfte. So war es Brauch, dass jeder nur soviel Vieh auf die Gemeindeweide treiben durfte, als er mit seinen Heuvorräten auch über den Winter bringen konnte. Unzählig waren im Mittelalter die Streitigkeiten der jeweiligen Nachbarorte über die gegenseitigen Grenzen von Trieb und Tratt, also ihren Gemarkungsgrenzen. Übertretungen wurden in Folge an den Dingstätten behandelt. [
1]
"Ein Bauer mit etwa 5 Kühen gilt hier schon für wohlhabend; es giebt zwar Wirthschaften, die deren bis 15 halten, die meisten jedoch haben nur 2 - 3... [...] ...die Schafzucht ist nicht ausgedehnt; dagegen fehlt in keinem Dorfe eine ansehnliche Heerde zwar forstverderblicher, aber dem Bauer fast unentbehrlicher Ziegen..."
Der tirolische Lechgau - Christian Schneller (1864)
Der Anbau von Getreide fällt gering aus, da Weizen und Mais in der vorherrschenden Höhenlage nicht abreifen können. Auch der Anbau von Roggen hatte sich nur bedingt bewährt. Etwas größere Erträge erreichte man mit Gerste und Hafer, die ertragreichsten Ernten ergaben jedoch die Kartoffeln (Erdäpfel). Im Nebengewerbe bebaute man auch immer wieder einige Felder mit Flachs (Lein) um den Eigenbedarf an Stoffen und Tuch damit abzudecken.
Getreide und Gras wurden als Fruchtwechselwirtschaft abgewechselt. So ergab sich auf einer jeweiligen Anbaufläche für ein Jahr der Getreidebau, woraufhin meist sechs Jahre als Grasland folgten, damit sich die nährstoffarmen Böden wieder erholen konnten [
2].
Große Bedeutung hatte, noch bevor der Anbau von Kartoffeln begann, das Kraut (Gemüsekohl). Unzählig sind die in den Katastern des 18. und 19. Jahrhunderts verzeichneten Krautgärten.
Kartoffelkäfer bedroht die Ernte im Außerfern
In 12 Gemeinden des Bezirkes sind bisher Karoffelkäferfunde gemeldet worden und fast täglich hat die Bezirkslandwirtschaftskammer neue Meldungen über Befall zu verzeichnen. Die Schädlinge treten in Massen und selbst in hochgelegenen Anbaugebieten wie Pfafflar auf. Die Bezirkslandwirtschaftskammer hat die Bekämpfung organisiert und in allen befallenen Gemeinden einen Suchdienst an zwei bis drei Tagen der Woche veranlaßt.
Ausserferner Nachrichten, 30. Juni 1951
Waldwirtschaft
Bereits eine der ersten urkundlichen Nennungen des nachmaligen Gebiets Außerfern, scheint als
"Silva inter Oenem et Licum" (= "Wald zwischen Inn und Lech") etwa um 1000 n. Chr. auf und gibt einen Hinweis auf den Waldreichtum, welcher im Außerfern schon von jeher geherrscht haben dürfte. Und zu einer mehr oder weniger intensiven Nutzung des Waldes dürfte es zu allen Zeiten, seit der Mensch in diesem Gebiet lebt, gekommen sein. So wird etwa in der 'Österreichischen Revue' von 1864 folgendes geschrieben:
"Die Holzausfuhr des Bezirkes belief sich 1858 auf 1275 mass. Klafter im Werthe von 22,200 fl. ö. W, ist jedoch seit der am 1. April 1859 erfolgten Aufhebung der Holzausfuhrverbote und der sonstigen Controlemaßregeln im Holzverkehre bedeutend gestiegen. Viel kostbares Holz wird verschleppt — kostbar nicht, wie es liegt, sondern wie es steht, als grüner Wald auf lebendiger Wurzel, der einzige Schutz gegen Bergabstürze und stürmisch anwachsende Ueberschwemmungen. Die Versuche, durch den Landtag in Innsbruck ein Ausfuhrverbot zu erwirken, haben bis jetzt noch nicht zum Ziele geführt."
Von der Gefährlichkeit der Holzarbeiten hier ein Beispiel aus dem Ausferner Boten vom 7. Februar 1924:
"Am vergangenen Donnerstag verunglückte oberhalb der Rotlechbrücke am Holzweg der 28jährige Josef Zotz. Derselbe fuhr mit einem 2spännigen Holzfuhrwerk den steilen Abhang hinunter. Außer den Sperrketten benützte er noch einige Blöcke, welche am 4. Schlitten angebracht waren zur Bremse. Plötzlich als das Furhwerk im vollen Gange war, brach am 2. Schlitten die Anhängkette. Infolgedessen blieben die letzten 2 Schlitten stehen, die Pferde sowie die ersten 2 Schlitten gingen in grausiger Fahrt mit dem Fuhrmann den Berg herunter. Letzterer hatte soviel Geistesgegenwart und brachte mit Mühe und Not noch in den fahrenden Schlitten eine Sperrkette, wurde aber bei dieser Arbeit 50 Meter oberhalb der Lechtaler Straße vom Fuhrwerk geschleudert und zog sich durch das Einklemmen zwischen den Blocksattel der Schlitten und den Schneewenden schwere Verletzungen zu.
Das Fuhrwerk selbst kam auf der Straße zu stehen, wäre aber, wenn Zotz die Kette nicht hineingebracht hätte samt Roß und beladenen Schlitten in den Lech gekommen. Nach eineinhalbstündigem Schneeliegen wurde eine des Weges kommende Fauensperson auf die Hilferufe des Verletzten aufmerksam und holte Hilfe herbei."
Gerade in der Zwischenkriegszeit wird im Großen auf die Holzgewinnung zurückgegriffen um damit die Ausgaben der Gemeinden zu bestreiten. Meist kommen dabei Bauern der Umgebung zum Zug, um als "Holzarbeiter-Akkordanten" große Mengen Holz zu schlägern, als auch zu transportieren. In den Talniederungen angelangt, wird das Holz von den Frächtern des Tals nach Reutte verbracht um es dort entweder an die "
Tiroler Industriewerke A. G. - Säge- und Spaltwerk, sowie Holzgroßhandlung" zu liefern, oder dem Bahnhof für die Verfrachtung nach dem nahen Bayern zuzuführen.
Alpwirtschaft
Schon die
vindelizischen Kelten waren für ihren
Käse bekannt, welchen sie mit den benachbarten Boiern im Tausch gegen Getreide exportierten - aber auch bei den Römern erfreute sich der schmackhafte Käse großer Beliebtheit. Die keltischen Bauern hatten sich während ihrer knapp 500-jährigen Anwesenheit im direkten Alpenvorland sehr gut an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und bereits die wildwüchsigen Täler als Waldweiden genutzt (siehe Bohlenweg im Achtal zwischen Grän und Pfronten). Spätestens bei Ankunft der Römer wurden für die Tiere auch die Alpen und höher gelegene Weidegründe genutzt (Schellen und Glocken im Bereich des Nebelhorns aus der Zeit um Christi Geburt). Aber auch die Sennalpen dürften auf die romanischen Bauern zurückgehen, wenn man sich vor Augen führt, dass sämtliche Ausdrücke der alpinen Sennereiwirtschaft auf die romanische Sprache zurückgehen, wie etwa Käse, Senn, usw.
Als die römische Herrschaft in der Provinz Rätien im 5. Jahrhundert endete und die Alamannen sich des Gebietes bemächtigten, haben sie auch die Kenntnisse um die Herstellung von Käse übernommen. Sie gingen umgehend daran die vorhandenen Weideflächen zu erweitern und große Rodungsflächen zu schaffen.

Im Mittelalter war es üblich, das Milchvieh auf sogenannte Genossenschaftsalpen zu treiben. Hier standen meist kleine Hüttendörfer, seltener wurden große Gemeinschaftshütten, wie wir sie heute kennen, betrieben. Die Kälber, Pferde und Schafe blieben auf den Alpen den ganzen Sommer über immer im Freien. Weniger grasreiche Berggegenden wurden oft auch als reine Galtalpen (= Alpen für Jungvieh, welche noch keine Milch geben) genutzt. Die auf den Sennalpen gewonnene Milch schaffte man ins Tal oder verarbeitete einen Teil davon vor Ort zu Butter, Zieger (Topfen) oder Magerkäse. Die Fertigung von Fettkäse beherrschte man bis 1800 in unserer Gegend nicht.
Auszug aus - Zeitschrift des DÖAV (1877)
"...durch Nadelwald erreicht man bald die rauchgeschwärzte Hütte der Seeleinalpe. Die nicht mehr jugendliche Bewohnerin empfing uns mit lebhaften Gestikulationen; der Gestalt und Hautfarbe nach hätte man sie für eine Indianerin halten können, nur die riesige Tabakspfeife verräth die echte Tiroler Sennerin, diese ihre Gewohnheit entschuldigt sie damit, dass sie oft Wochen lang keinen Menschen zu Gesicht bekäme, dann ist in den einsamen Stunden die Pfeife ihre einzige Freude..."
In den Bergmähdern
Die Familie steigt über den steilen Bergheuersteig durch den Wald. "Steht der Stadel wohl noch an seinem Platz?" Der Bauer atmet auf, alles ist in Ordnung. Den letzten Winter hat das kleine Gebäude überstanden und so haben alle während der nächsten Nächte ein schützendes Dach über dem Kopf. Die Geiß, welche sie mit herauf geführt haben, lassen sie inzwischen an einem Platz mit würzigen Kräutern weiden. Die Leute richten derweil die Feuerstätte, welche neben dem kleinen Hüttchen steht, her. Es ist noch früh am Tag und sie nehmen - bevor die Arbeit beginnt - noch ihr karges Frühstück zu sich.
Die Bergheuer beginnen also bald, die grasreichen Flächen rund um den Stadel mit der Sense abzumähen. Abends, wenn das Gras gedörrt ist, wird es ihnen als wohlriechendes und weiches Nachtlager dienen.
Dann geht es hinaus in die steilen, freien Wiesen. So bringen die Leute die nächsten Tage zu. Morgens früh, wenn die Sonne an den benachbarten Gipfeln anschlägt sind alle schon auf den Beinen. Ein Mädchen erklimmt mit Steigeisen bewaffnet, einem Grashacker in der Hand und einen geflochtenen Korb neben sich stehend einen Felsvorsprung. Hinter ihr fällt der Fels wohl an die hundert Meter in die Tiefe. Sie langt mit dem krummen, sichelähnlichen Hacker zu dem üppig an den Vorsprüngen stehenden Gras und streift schneidend einen Büschel Gras zu sich her um diesen dann in den mitgebrachten Korb zu legen.
Die Mutter hat in der Zwischenzeit die Geiß gemolken und den Feigenkaffee bereitet. Da trifft auch schon das Mädchen mit der ersten, mächtigen Bürde würzigen Grases bei dem Stadel ein. Die Frau ruft dann auch alle anderen Birgheuer zum morgendlichen Mahl, das etwas üppiger ausfällt. Nur selten wird zu Mittag mit Kochen viel Zeit verschwendet, denn die Mittagszeit ist die beste Zeit um das Heu zu dörren und zu wenden. Eine Stück Brot und wenn die Geiß etwas mehr Milch gibt, eine Schale abgerahmter Milch ist alles, was man zu nehmen sich Zeit lässt. Am späten Nachmittag, gegen 5 Uhr muss dann aber der dampfende Kaffee bereit stehen. Als Tisch dient oft eine flache Steinplatte und als Sitzgelegenheit die Rasenböschung. Es ist Zeit für die Marend.
Frisch gestärkt geht es danach wieder an die Arbeit. Die ersten eintretenden Schatten der Felszacken und Bergvorsprünge erleichtern nun das Vorwärtskommen mit der Arbeit. Die Hitze des Tages macht den kühleren Luftstreichen des Abends Platz. Da gleitet die Sense nochmal so gut durch das Gras, da lässt sich die schwere Bürde ganz einfach aufschwingen und der Gang, unter der sich über den Träger legenden Last der unförmigen Heublachen, fällt umso leichter.
Dann, wenn sich über alles die Dämmerung legt, vernimmt man von irgendeinem Felszacken der aus einem blumenbewachsenen Wiesental aufragt einen ersten Juchezer. Bald einen nächsten aus einer anderen Ecke des langgezogenen Tales, von einer weiteren hoch gelegenen Bergmahd von Leuten eines Nachbarhofes im Tal. Alle nutzen die günstige Witterung um das Bergheu in ihre Städel und Heubillen zu bringen, wo es bis in die Wintermonate hinein gelagert wird.
Auch der Bauer lässt schallend einen Juchezer in die Ferne klingen. In jener Art, wie es schon seine Ahnen taten, wenn sich die früheren Bewohner der Berge untereinander über große Distanzen miteinander verständigen wollten.
Die zunehmende Dunkelheit lässt dann auch die eifrigsten unter ihnen ihre Arbeit einstellen und den Rechen, die Sense und die Heublache oder das Tragtuch beiseite legen. Da wird endlich Feierabend gemacht. Die Mutter hat inzwischen das Abendmahl bereitet. Das Feuer neben dem kleinen Stadel hat schon mit einsetzender Dämmerung heraufgeschimmert. Auch im Mahd des Nachbars erkennt man eine kleine Feuerstelle um welche sich wohl auch dessen Familie scharen wird um ihre müden Glieder auszustrecken und ihr wohlverdientes Essen zu sich zu nehmen.
Bald sind rings herum in der Finsternis in den Bergen kleine Lichtpunkte erkennbar. Hier am eigenen Feuer verzehrt die um dasselbe sitzende Menschengruppe ihr Mus. Anderntags vielleicht ein paar Kartoffeln und wieder an einem anderen Tag wohl eine Suppe. Die mitgebrachten Zutaten sind stets spärlich und bestehen nur aus Mehl, Schmalz und ein wenig Salz. Die frische Milch liefert die kleine Geiß, welche es sich auf einem nahegelegenen Fels gemütlich gemacht hat. Die Alten gehen dann bald dem weichen, wohlverdienten Heulager zu um auszuruhen. Die Jüngeren bleiben jedoch noch eine Zeit lang am Feuer sitzen um mit etwas Geplauder, dem sogenannten Huagart, den Tag zu beschließen. Manchmal kommt auch der ein oder andere Nachbar nach dem Nachtessen auf ein Schwätzchen - oder zu singen, zu spielen und zu scherzen.
Seit Montag haben sie hier in den steilen Mähdern ihre Arbeit verrichtet. Am Samstag wird schon zu Mittag die Arbeit eingestellt, oder wenn ein hoher Festtag ansteht, an dessen Vorabend. Am Sonntag, besonders aber am Festtag, muss man, wenn der Weg nicht allzu beschwerlich ist, in das Heimatdorf absteigen um dort dem Gottesdienst beizuwohnen. Wer da beispielsweise in Holzgau an einem solchen Festtag nach dem Gottesdienst über den Friedhof schreitet, möchte kaum glauben, dass jenes blonde Mädchen da das selbe ist, welches noch am Tag zuvor in grober Kleidung an einem Felszacken sich entlang hangelnd um die besten Gräser und Kräuter sich streckte. Jetzt, sauber gewandet in die prächtige Lechtaler Tracht und mit zartem Schmuck behangen, daherkommt und durch ihre Schönheit und Anmut besticht.
Lediglich das alte Mütterchen, dem der Weg vom Bergmahd bis zur fernen Kirche zu weit und zu beschwerlich ist, bleibt mit Erlaubnis des Pfarrers am Berg. Sie hält dort, vor dem Stadel sitzend, die grünen Wiesen und die schroffen Felsgipfel als Altar betrachtend, ihre ganz eigene Sonntagsandacht. Sie träumt von der Zeit, als sie noch als junges Mädchen an den steilen Mähdern die Arbeit verrichtete und abends neben dem Feuer sitzend den klaren Sternenhimmel betrachtete.
Abwandlung aus dem Aufsatz "Bergmähder" von Dr. Isidor Müller (1897)

"...schon hier bekommen wir in Bezug auf Steilheit einen Vorgeschmack von dem, was oben [an der Höfats] noch ärger werden soll. Diese Grasmatten liegen auf Schiefer, in einer Neigung bis zu 70° und auf ihnen wird Heu geerntet!
Solche Arbeit ist Männern möglich, welche von Kindesbeinen an dergleichen gewöhnt sind, stehen beim Mähen und beim Zusammentragen des Heues, indem sie selbes in zentnerschweren 'Bürden' auf den Kopf laden, in Steigeisen und sind bei diesem halsbrecherischen Geschäfte an der heißen Graswand den ganzen Tag über der brennenden Sonne ausgesetzt. Dieser 'Berghoibet' sind in den Allgäuer Alpen sehr viele, auffallend mehr als in den bayerischen und Schweizer-Alpen, die Form der Allgäuer-Berge ist die mehr 'aufrechte', schon von der Talsohle aus, was den Kalkstein charakterisiert. Auf derartigen Bergwiesen ist der Heuer wegen ihrer Höhe und Entfernung meist gezwungen, zu übernachten, um schon bei Tagesanbruch die Arbeit wieder aufnehmen zu können: da ist nun kein horizontaler Fleck zu sicherem Schlafe und der Heuer ist genötigt, ein Seil an einen Fels oder Strauch festzubinden und selbes um die Lenden zu schlingen, ohne welche Vorrichtung ein Umwenden im Schlafe oder ein lebhafter Traum ihm den gewissen Tod durch den Sturz über die Graswände und Felsgesimse brächte..."
Auszug aus dem Buch 'Die Algäuer Alpen bei Oberstdorf und Sonthofen - ein Führer für Fremde' (S.144, 1856)
Von der Gefährlichkeit dieser Tätigkeit zeugt auch ein Zeitungsbericht der
Innsbrucker Nachrichten, vom 30. Oktober 1871:
"...Am 22. d. Mts. Früh, begab sich der Bauer J. Georg Koch zu Berwang, wie dem 'Tagblatt' von Außerfern geschrieben wird, mit zwei 10-12jährigen Söhnen zum Heuliefern in's Gebirge. An einer gefährlichen Stelle glitt er aus, vermochte sich nicht mehr zu halten und rollte, Kopf und Rumpf von Fels zu Fels zerschlagend, hundert Klafter weit herunter.
Sein Weib, durch das Jammergeschrei der zwei Knaben erschreckt, eilte vom Hause der Stelle zu, und als ihr der Sohn von Ferne die Worte des Unglücks zugerufen, fiel sie in Ohnmacht. Sie und 3 Kinder haben einen unermüdlich sorgenden und sparsamen Familienvater verloren, und sind mit einem ganz verschuldeten Anwesen in eine trostlose Lage versetzt..."
Gebräuche
Auch der Autor Christian Schneller nennt die Bergmahd als eine gefahrvolle Tätigkeit und es vergeht laut seiner Aussage kein Jahr ohne irgendwelche Unglücksfälle. Im Falle eines solchen werde am Unfallort meist ein Bildstock mit drastisch gemalten Darstellungen angebracht, die den Wanderer auf die Gefahren im Gebirge aufmerksam machen sollen. An diese Bildstöcke wurde meist ein Draht mit Kügelchen angebracht,
"und so viele der Vorbeigehende nach rechts oder links schiebt, so viele Vaterunser ist er zu beten verpflichtet. Wer nicht beten will, mag die Kügelchen in Ruhe lassen"
Einzelnachweise
1. Geschichte des Allgäus; Baumann (1883), Bd. II, S. 660
2. 900 Jahre Pinswang - Das Dorf an der Grenze