Heftiger Erdstoß in Außerfern (1933)
Aus: Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 9. Nov. 1933
Das Beben in Bayern, Württemberg, Baden und in der Ostschweiz wahrgenommen
Reutte, 8. November. Um viertel vor 2 Uhr nachts wurde ein heftiger Erdstoß in südnördlicher Richtung verspürt. In Reutte wurden durch die Erschütterung die Möbel in leichte Bewegung gebracht. Dem Beben ging ein leichtes Rollen voraus, worauf ein heftiger Erdstoß einsetzte, der dann wieder in ein schwächeres Rollen überging. Die ganze Bewegung, der keine weitere Erschütterung mehr folgte, dauerte etwa 10 Sekunden. Irgendwelche Schäden sind nicht aufgetreten. Nachrichten aus der Umgebung liegen noch nicht vor. Auch in Innsbruck wurde der Stoß als ein schwaches Beben verspürt.
Innsbruck, 8. November. Zu dem bereits gemeldeten Erdbeben in Außerfern wird noch berichtet, daß das Beben in Reutte besonders stark war. Im Gasthaus "Glocke" fiel in einem Zimmer der Stuck von der Decke auf ein schlafendes Dienstmädchen, das an Gesicht und Händen Verletzungen erlitt. In Vorderhornbach, an der Einmündung des Namlostales in das Lechfeld gelegen, wurden durch das Beben große Störungen verursacht. Kamine wurden bis zu 12 Zentimeter verschoben und Häuser haben große Risse erlitten. Die Verbindung mit Namlos, wo das Beben besonders stark war, ist unterbrochen, so daß nähere Meldungen über die Schäden in diesem Orte noch ausstehen. Auch aus dem Lechtal liegen noch keine weiteren Störungsmeldungen vor. In Vorarlberg wurde ebenfalls kurz vor 2 Uhr ein Erdstoß verspürt, dem bald darauf ein zweiter folgte. Der Herd des Bebens dürfte so wie bei früheren Erderschütterungen im Namlostal gelegen sein.