Aus: Znaimer Wochenblatt vom 9. Sep. 1903
Ein Adler als Kindesmörder. Aus Schönbichl bei Vils berichtet man folgenden tragischen Fall: Ein schwerer Schicksalsschlag traf am 15. Oktober 1902 die Familie Przikowsky, deren Oberhaupt als Amtsleiter in Schönbichl beim k.k. Nebenzollamte fungierte. Am genannten Tage wurde ein zur genannten Familie gehöriger vier Jahre alter Knabe vermißt und konnte bis heute nicht aufgefunden werden trotz der ausgeschriebenen Belohnung von 100 Kronen. Sowohl die Gendarmerie als auch die Finanzwache pflogen genaue Recherchen, aber es gelang nicht, den Knaben aufzufinden. Als aber jetzt in der hohen Alpenwelt Holzhütten aufgestellt wurden, fanden einige Arbeiter ein zugeknöpftes Kleid, einen grünen Hosenträger sowie einige Knochen und zeigten den Fund der k.k. Gendarmerie in Vils an, welche vereint mit der k.k. Finanzwache in Schönbichl diese Gegenstände von der hohen Alpenwand mühselig herabholte. Es ist nun festgestellt, daß der vier Jahre alte Knabe das Opfer eines Adlers geworden ist, welcher das Kind etwa 1700 Meter hoch von der Wiese bis zum Rotenstein empor trug. Der Fall erregt allgemeine Teilnahme.

Laut Totenbuch war der Name des Vaters Gustav Prziborsky. Er verstarb kurz nach dem Verschwinden seines Kindes (19. Dez. 1902) an einer Herzlähmung. Der Eintrag zum Opfer, dem Kind Josef Prziborsky, gibt als Sterbedatum offenbar jenen Zeitraum der Auffindung seiner sterblichen Überreste an - September 1903.

Aus: Coburger Zeitung vom 18.03.1910
Innsbruck, 15. März. Der Wirt und Jäger Müller aus Weißhaus bei Vils fand in einem Wald unweit von Vils das Gerippe eines Adlers und neben diesem ein menschliches Skelett, das das eines Kindes zu sein scheint. In dieser Gegend ist vor einiger Zeit ein Kind spurlos verschwunden, man nimmt daher mit Bestimmtheit an, daß dieses von dem Adler geraubt und in den Wald getragen wurde.