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Der Brand in Martinau 1903


franziszeischer Kataster - Martinau bei Elmen

Aus: Innsbrucker Nachrichten vom 2. April 1903
(Zum Brande in Martinau) wird uns aus Reutte unterm 31. v. M. noch folgendes geschrieben: Am 26. März um 12 Uhr mittags kam im Hause Nr. 1, im südlichen Ende des Dorfes, ein Kaminbrand aus. Brennender Kaminruß fiel auf das sehr ausgetrocknete Schindeldach, welches alsbald in Flammen stand. Die Bewohner des genannten Hauses saßen, nichts ahnend, gerade beim Mittagstische und mußten durch andere Leute auf das Feuer aufmerksam gemacht werden. Infolge des starken Südwindes verbreitete sich das Feuer sofort auf das Nachbarhaus und bis die Feuerwehr, bezw. die Feuerspritzen am Platze waren, brannten bereits fünf Häuser lichterloh. Man konnte sehen, daß keine Rettung mehr möglich sei, da das Feuer infolge der vom Winde fortgeschleuderten brennenden Dachschindeln immer weiter um sich griff. Ja sogar die Misthaufen auf dem Felde und ein Wäldchen bei Vorderhornbach fingen Feuer. Das 20 Minuten von Martinau entfernte Dorf Vorderhornbach stand ebenfalls in größter Gefahr, da brennende Splitter bis dorthin getrieben wurden. Die Bewohner von Vorderhornbach mußten daher die Brandstätte alsbald verlassen und an die Rettung ihres eigenen Gutes denken. Leider verweilten die Bewohner von Martinau zu lange bei der ohnehin vergeblichen Löscharbeit, statt an der Rettung ihrer Habe zu arbeiten. Von den untern Häusern konnten nur noch alte und kranke Personen und das Vieh mit knapper Not gerettet werden. Sämtliche Hauseinrichtung, Ökonomiegerätschaften, Futtervorräte, Kleidungsstücke und das vorhandene Bargeld wurden ein Raub der Flammen. Von den 16 Häusern, der Kapelle und der Schule steht nur noch ein Haus und ein Feldstadel. Die Hitze war beim Brande so groß, daß die noch stehenden Mauern zum Teil buchstäblich in Kalk verwandelt wurden. Die Leute sind in bitterster Not, haben absolut nichts gerettet als das nackte Leben und ein, sage nur ein zerlumptes Kleid. Sie sind ganz auf die Mildtätigkeit guter Leute angewiesen. Auch gibt es hier zur Zeit keinen Verdienst. Hilfe tut hier dringend not. Dem verursachten Sachschaden steht nur eine kleine Versicherungssumme gegenüber.


Füssen
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Lechtaler Tracht
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