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Biere-Zelte (1928)
Aus: Außferner Bote vom 4. Jänner 1928
"...trüb und nebelig zeigte sich das Jahresende und Beginn. Der Abschied des alten wurde mit Zeltenschießen und Zeltenwatten gefeiert. Den Beginn des neuen kündete das Rattern und Knattern vor den Fenstern der holden Dorfweiblichkeit, das bis in die frühen Morgenstunden währte. Galt es doch, der Herzensflamme die erste Aufmerksamkeit im neuen Jahre zu erweisen, wohl auch, um von derselben zum Anschneiden des "Biere -Zelte" in die Stube geladen zu werden, was als besonderes Zeichen ihrer Gunst empfunden wird und zu neuen Hoffnungen berechtigt. Tagsüber statten sich dann die Nachbarn gegenseitig ihre Neujahrsbesuche ab und erhalten dann ebenfalls "Bierezelte" nebst einem Gläschen Gebrannten vorgesetzt. So heischt es nämlich altes Brauchtum . Die Schuljugend aber hält an ihrem Recht des Neujahranwünschens fest und stürmt, der eine dem anderen die Türklinke bietend mit dem Gruße "i wünsch a guats nuis Jahr" zur Tür herein, gleichzeitig mit dem Geldtäschchen in Händen, den üblichen Obolus fordernd..."
der Vilsalpsee im Winter 1939 - Foto: Erika Schmachtenberger
