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Der Teufel als Maskenführer

Teufelsmaske / Krampuslarve 1927 in Reutte
Es war Fasching und auch zu Reutte ging es hoch und zugleich toll her, alles war verkleidet und halb von Sinnen vor Lust und Jubel. Am tollsten trieben es elf junge Burschen, sie hatten die abenteuerlichsten Masken ausgesonnen und sich in dieselben gesteckt, hielten zusammen und stürmten in Reutte herum wie das Wilde Heer. Man wusste wer sie waren, wenn man auch nicht die einzelnen erkannte, man wusste auch, dass sie nur elf an der Zahl waren.
Einer sprang und tollte voran, die anderen folgten paarweise mit Geschrei und lautem Hallo. So trieben sie es bis spät in die Nacht hinein. Aber Schlag Mitternacht waren es plötzlich sechs Paar! Zum Zugführer hatte sich ein weiterer gesellt, der ohne Maske war und über dessen Anblick doch jeder, der ihn sah, sich entsetzte. Es war der Teufel selbst in seiner ganzen abschreckenden Gestalt und Erscheinung.
Er sprang und tollte und glühte über und über und leuchtete demnach schauerlich durch die Nacht. Seinen "Gefährten" aber stand das Grausen ins Gesicht geschrieben. Nun aber war es zu spät, sie waren wie gebannt und mussten ihm folgen - die ganze Nacht durch bis zum ersten Hahnenschrei. Da griff der Teufel seinem Nebenmann in den Nacken, brach ihm das Genick und fuhr mit seiner Seele samt Haut und Haar zur Hölle.
Alpenburg - Deutsche Alpensagen - 19. Jhdt.