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Chronik


für das Jahr 1851


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Erneut fällt die Kirche und der Pfarrhof von Kaisers den Flammen zum Opfer
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Die k.k. Nationalbank beginnt mit den Silberzahlungen gegen Banknoten - Reutte ist der erste Bezirk, welcher mit den 'Silberzwanzigern' versehen wird
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Graf Cajetan von Bissingen-Nippenburg, der Statthalter von Tirol und Vorarlberg, trifft unvermutet zur Inspektion der Ämter in Reutte ein
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Am 26. Juni trifft der Erzbischof von München - Karl August Graf von Reisach - in Reutte ein. Er besucht anderntags morgens die Heilige Messe in der St. Anna-Klosterkirche und danach die Stuibenfälle
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Große Schäden bringt ein Hagelschlag am 25. Juli - die Unwetterschneise reicht vom Tannheimer Tal über den Reuttener Talkessel bis nach Lähn in Zwischentoren
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Starkregen am 1. August über Außerfern, generell sind die Temperaturen in diesem Sommer zu kalt. In Reutte tritt der Lech über die Ufer und ganze Häuser stehen unter Wasser, sodass die Bewohner - nachdem sie eine unruhige Nacht auf den Dächern der Häuser zugebracht hatten - am nächsten Tag mit Flössen in Sicherheit gebracht werden mussten. Auch in Lermoos müssen die Bewohner gerettet werden und im Lechtal reißt der Lech die Brücke zwischen Elbigenalp und Grießau weg. Die Wegtrasse am Gaichtpass wird ausgewaschen und bricht in die Tiefe, ebenso wie die Planseestraße am Roßrücken

Bei Pinswang untergräbt der Lech eine Stützmauer und bringt sie zum Einsturz, woraufhin auch bald die Straßentrasse von den Fluten mitgerissen wird

Trotz der Verheerungen der ersten Augusttage schreiten die Arbeiten an der Straße am Plansee, durch den Ammerwald und die Neidernach nach Grießen rasch voran. Mehr als 300 Tiroler sind an dem von dem bayerischen König Max initiierten Bau dieser Fahrstraßen beschäftigt

Bereits am 4. August unternahm Ihre Majestät die Königin Marie von Bayern in Begleitung mehrerer Herren und Damen des königlichen Hofes die beschwerliche Fußreise auf das sogenannte Kellerjoch des Aschauergebirges. Ihre Majestät, die mit seltener Ausdauer fast immer die erste war im Erklimmen einer Felsspitze, wurde auf dem Wege dahin von den Hirten und Sennen mit dem freudigsten Lebehoch, das sie ihrer "Retterin in der Zeit der Noth" zujauchzten, empfangen, und mit Sträußchen von Alpenblumen beschenkt. Spät abends kam die Gesellschaft nach Reutte zurück, wo sie, wie auch im Dorfe Wängle, mit feierlicher Musik empfangen wurde. Sämtlichen Leuten wurden mit königlichen Freigiebigkeiten bezahlt, selbst für die geringsten Dienste, wodurch vielen gar Tränen in den Augen standen [ob ihrer ansonsten herrschenden Armut] und sie der Bayernkönigin "unsere liebe Königin" zuriefen.

11. Aug.
Max und Marie werden im Markt Reutte feierlich von Schuljugend und Schützen empfangen. Die Beamten und der Klerus begrüßen Ihre Majestäten ehrergiebigst und ein Festgedicht wird verlesen:

Ans Alpentor hast du dein Schloss gebauet,
An Flachlands Auen zu der Berge Pracht;
Vom Spiegel grüner Seen es wiederschauet,
Umschattet rings von üpp´ger Wälder Nacht.

Die Schönheit der Natur hat mit dem Kleide
Der Kunst geschmückt Dein königlicher Sinn,
Zum Ruhme Dir, zu lieber Augenweide,
Und uns zur Lust, der Menschheit zum Gewinn.

Dein edles Tun und Schaffen ziert Dein Leben,
Und es beglückt zugleich um Dich die Welt;
Du hast die Herzensgüte mit dem Streben
Nach Kunst und Schönheit schwesterlich gesellt.

Die Wege, die Du durch dies Land gewunden,
Sie binden Dein Land an das unsre wohl;
Dein Sinn voll Wohltun aber hat gebunden
Die Herzen Dir im treuen Land Tirol.

kaiserbrunnen kaiserbrünnele plansee
Im Ehrenspalier durch Reutte geht es der durch die königlich bayerischen Mittel neu errichteten Plansee-Straße zu. Abends verließen Max und Marie den Markt Reutte und kehrten nach Hohenschwangau zurück. Die Liebe der Außerferner hatten sie mit sich genommen, nicht nur durch ihr leutseliges Benehmen, sondern auch, und zwar vorzüglich durch die stets tätige Hilfe in den Tagen der Teuerung.


Noch im selben Jahr wird diese neue Straße durch die Elementarereignisse zerstört. Bereits im Juni des Jahres 1852 wird sie jedoch – wieder auf Kosten der bayerischen Königsfamilie - neu gebaut. Die Einwohner von Breitenwang und Reutte erschließen sich damit (wieder einmal) ein ansehnliches Zubrot.

"Während früher durch die bezeichnete Gegend nur notdürftige Fußsteige führten, auf denen Jäger und Wilddiebe lauerten und Hirten und Holzhacker gingen, ist durch die herrliche Fahrstraße eine neue Verbindung von Tirol nach Bayern hergestellt. Eben aus diesem Grunde war der Zustrom an Fremden in der letzten Zeit sehr groß…"

"…am Plansee befindet sich eine Quelle, von der die Sage geht, das einst Kaiser Ludwig der Bayer auf seinen Jagden im Gebirge daraus getrunken habe", König Max hat dort ein schönes Denkmal errichten lassen; es trägt den deutschen Reichsadler und die einfache Inschrift: "Dem deutschen Kaiser Ludwig dem Bayer, dem Wittelsbacher, der öfters hier weilte, geweiht von König Max II. von Bayern."

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Wieder Hagelschäden am 10. September im Reuttener Kessel - das 'Grummet' wird dabei unmähbar und die Bauern haben in den Wintermonaten zu wenig Futter für ihr Vieh
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Am 28. Oktober erschreckt ein leichtes Erdbeben die Bewohner des Lechtals

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