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Die neue Lechbrücke (1929)

Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 8. Oktober 1929
Ein für die Lechtaler Straße bedeutendes Bauwerk wurde am Sonntag, 6. Oktober, dem Verkehre übergeben; es ist die neue Lechbrücke in Bach. Die Feier der Einweihung und Eröffnung wurde denn auch mit allem äußeren Gepränge begangen. Nach dem Gottesdienste, der anläßlich der vollendeten Kirchenrenovierung auch festlich begangen wurde, erwarteten das Festkomitee die verschiedenen Korporationen, als Schützen, Musikanten von Bach und Stockach und Feuerwehr am Empfangsbogen die Ankunft der Ehrengäste. Gegen 11 Uhr langten die Autos aus Innsbruck und Reutte ein. Als Vertreter des verhinderten Landeshauptmannes erschien zur Feier Landesregierungsrat Kravogl, begleitet von Bezirkshauptmann Regierungsrat Attlmayr...

...die Bezirksbauleitung war vertreten durch Regierungsbaurat Franz Kojetinsky, den Leiter des ganzen Brückenbaues, begleitet von Ing. Schmid und Oberstraßenbaumeister Wittmann...

...nach herzlicher Begrüßung der Ehrengäste durch Bauunternehmer Adalbert Wolf begann Studienrat Dr. Wolf, ein Ortskind, die Festrede. Er schilderte die früheren armseligen Verkehrsverhältnisse des Lechtales und im Gegensatz dazu den Aufschwung des Verkehres in neuester Zeit, der auch diesen Brückenbau notwendig gemacht. Die alte Holzbrücke aus dem Jahre 1893 hatte schon öfter gestützt werden müssen und wäre auch so kaum mehr ein Jahr fahrbar gewesen. Redner wies anerkennend darauf hin, daß der Bau von ausschließlich einheimischen Arbeitern durchgeführt wurde und daß dank Gottes Schutz und gewissenhafter Obsorge kein nennenswerter Unfall dabei passierte...

...hierauf nahm der Ortsseelsorger Vinzenz Zegg nach kurzer Ansprache über die Bedeutung dieses religiösen Aktes die kirchliche Segnung der Brücke vor und weihte die am Scheitel der Brücke errichtete Statue des hl. Johannes von Nepomuk, ein Werk des einheimischen Bildhauers Schnitzer von Elmen...

...flach gespannten Eisenbetonbogen von 39 Meter Spannweite, welcher ohne Zwischenstütze die beiden Ufer verbindet. Die Breite der Brücke beträgt zwischen den Geländern 6 Meter, wovon 5 Meter auf die Fahrbahn und 1 Meter auf den Gehweg entfallen...

...nahm gut anderthalb Jahre Bauzeit in Anspruch. Der Berichterstatter gedachte mit anerkennenden Worten der beiden Bauunternehmer Adalbert Wolf von Bach und Daliot von Elmen, die sich in ihrer Erstlingsarbeit auf dem Gebiete des Brückenbaues aufs allerbeste bewährt und alle Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit ihrer Auftraggeber ausgeführt haben...

...nach Defilierung der Korporationen vor den Ehrengästen gings zum Festmahle in der Veranda des Gasthauses "Zur Lend", währenddessen die Kapelle von Bach unter Leitung des Kapellmeisters Schulleiter Zotz konzertierte, der sich nebst Schützenhauptmann Josef Meile, Feuerwehr-Kommandant Kerber und Ferdinand Wolf um die Arrangierung des Festes sehr verdient machte...

...im Verlaufe des Festmahles ergriff auch der ehemalige Landtagsabgeordnete Lauggus das Wort und schilderte den Werdegang der Lechtaler Konkurrenzstraße bis zu der eben im Gange befindlichen Uebernahme durch den Bund...

...von der einheimischen Bevölkerung wird die verhältnismäßig beträchtliche Höhe der neuen Brücke übel empfunden, die der Beförderung von Lasten erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Von der Bauleitung wird dagegen geltend gemacht, daß die Spannweite des Bogens diese Höhe fordert und daß der künstlich eingeengte stürmische Lech keinen Zwischenpfeiler verträgt. Die für nächstes Jahr als sicher in Aussicht gestellte Asphaltierung wird die Lastenbeförderung erleichtern und die lästige Staubplage beheben...


Außerferner Nachrichten vom 20. Oktober 1979
bach im lechtal, brücke, lech
Es werden nun 50 Jahre, daß die alte Holzbrücke (Bild) über den Lech in Bach einer neuen Brücke weichen mußte, denn sie war altersschwach geworden und den steigenden Verkehrslasten nicht mehr gewachsen.

Anfang des Jahres 1928 wurde mit dem Aushub für die Widerlager und mit der Errichtung des Unterbaues für das Lehrgerüst begonnen. Im Herbst desselben Jahres wurden dann die Widerlager betoniert. Für ein Widerlager benötigte man einen Tag und eine ganze Nacht, denn der Beton mußte in einem Arbeitsgang eingebracht werden. Für die Herstellung des benötigten Betons stand nur ein 750-Liter Betonmischer zur Verfügung, was für damalige Verhältnisse schon ein Großgerät war. Der Brückenbogen wurde dann in der Zeit vom 5. bis 9. November 1928 betoniert.

Die Arbeiten wurden vom Bacher Bauunternehmer Adalbert Wolf ausgeführt, welcher sich bisher bei der Lechregulierung betätigt hatte. Die Bauüberwachung oblag dem Baubezirksamt Reutte.

Die Fertigstellung der Brücke konnte im Herbst 1929 gemeldet werden.

Die feierliche Einweihung des Bauwerkes fand am 6. Oktober 1929 statt. Nach der kirchlichen Weihe zerschnitt der damalige Bezirkshauptmann Oberregierungsrat Dr. Kravogl das Band (Bild) und ein kleiner Festzug, dem die ganze einheimische Bevölkerung folgte, bewegte sich über die neue Brücke, darunter viele Frauen in der schönen alten Lechtaler Tracht (Bild).

(Text und Fotos: I. Schmid)


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