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Balthasar Riepp

Zwischen Kunst und Tragödie



geboren am 22. November 1703 in Kempten
gestorben am 2. August 1764 in Vils



Selbstbildnis des
Balthasar Riepp (1735)


Aposteldarstellung
Pfarrkirche St. Martin (Marktoberdorf)
Balthasar Riepp wird am 22. November den Eltern Michael Riepp und Maria Mayr in der Stiftsstadt Kempten geboren. Der Vater Balthasars ist ein Bediensteter an der fürstäbtlichen Residenz zu Kempten. Der Fürstabt Rupert von Bodman ermöglicht dem Jungen, dessen künstlerisches Talent mehr und mehr auffällt, eine umfassende Ausbildung bei dem Hofmaler Franz Benedikt Hermann.

Anschließend folgte eine Lehrzeit bei dem ebenfalls renommierten Künstler Jacob Carl Stauder. 1725 begab sich der Junge Balthasar dann auf eine zweijährige Studienreise nach Italien, welche von dem Kemptener Stiftskapitular Anselm Reichlin von Meldegg (späterer Fürstabt) finanziert wurde.

Etwa 1728 nahm der junge Künstler seine Arbeit in der Werkstatt des Reuttener Malers Paul Zeiller auf. 1735 wurde Balthasar dann selbst ein Mitglied der berühmten Reuttener Malerfamilie, als er die älteste Tochter (Maria Anna) des Meisters Paul Zeiller ehelicht. Bald wurden die Werke des jungen Malers, der einen sehr temperamentvollen Malstil beherrschte, weit über die Grenzen des Außerferns hinaus bekannt und so war es bald er selbst, der den Lehrlingen die Kunst des Malens beibrachte.

1740 erhielt Balthasar Riepp das Bürgerrecht in Reutte, doch kurze Zeit darauf verstarb sein einziges Kind. Dieser Schicksalsschlag versetzte ihn in tiefe Trauer und führte letztlich zu einer exzessiven Alkoholsucht, in deren Folge es zum Scheitern der Ehe mit der Zeillertochter Maria Anna kam. Für die Reuttener Bevölkerung wurden die Lebensumstände des inzwischen stark Alkoholkranken immer unerträglicher und so wuchs der Druck auf ihn, doch einem Wohnortwechsel zuzustimmen und den Ort baldigst zu verlassen.

In einer Notunterkunft in der nahen Stadt Vils lebte der ehemals angesehene Künstler in absolut desolaten Verhältnissen und sank damit immer tiefer in die Trunksucht. Vermutlich aus dem Wissen seiner eigenen Not, verhielt sich Riepp gegenüber den Mittellosen so freizügig, dass er bald darauf selbst zu ihnen zählte.

Am 2. August 1764 endete das zuletzt so unglückliche Leben des Balthasar Riepp in dieser Notunterkunft in Vils.

Diesem Leben, welches aus vielen Höhen aber vermutlich noch mehr Tiefen bestand, entstammen fast 350 künstlerische Werke.

"...er war ein geistreicher Porträt- und Historien-Maler; und in Rom gebildet, hat er Vorzügliches geleistet. Aus allen seinen Werken leuchtet Wahrheit und Leben, eine originelle Genialität, und ein kühner, kräftiger, zugleich durch das schönste Colorit ausgezeichneter Pinsel heraus. Knoller und Keller nannten ihn einen der ersten Coloristen Deutschlands. Er arbeitete mit einer staunenswürdigen Gewandtheit. Es wird erzählt, daß er große und werthvolle Bilder, Andern die Aufgabe für mehre Monate, meistens in wenigen Tagen abzufertigen verstand..."
Tirol und Vorarlberg; Johann Jakob Staffler (1841)

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Der Stuibenfall
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