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Die Gewerkschaft Silberleithe

alpiner Bergbau bei Biberwier

  • alpiner Bergbau - Übersicht
  • Silberleithe - bedeutender Abbau bei Biberwier
  • Aus: Die Blei- und Zinkwerke der Gewerkschaft 'Silberleithen' von M. v. Isser (1881)
    "Die Entdeckung dieser Erzlagerstätten fällt in das 16. Jahrhundert zurück.
    Die Sage erzählt, dass Hirtenknaben, die am Schachtkopfe Ziegen hüteten, glänzende Steine gefunden, die von Ziegen beim Weiden vom Felsen losgetreten wurden. Man fand auf diese Weise das Ausgehende der gedachten Lagerstätten, die ursprünglich mittelst Tagbau von sog. Eigenlöhnern gewonnen wurden.
    Nach alten Urkunden waren die Kiehbacher und Lächner die ersten Gewerken, die den Fundort auf Grund des Silbergehaltes der Erze 'Silberleithen' nannten.
    Der noch vorhandene höchste Einbau 'Eduard-Stollen' ist mittelst Schrämmarbeit in beträchtlicher Länge durch den Felsen getrieben und zeigt die eingemeiselten Jahreszahlen 1524 und 1570..."


    Gewerkschaft Silberleithen
    Gewerkschaft Silberleithen
    Werden die Erze zunächst noch in primitiven Schachtöfen in der Nähe der Stollen verschmolzen, taucht 1685 erstmals die Nennung einer Schmelze beim Dorf Biberwier in Urkunden auf. Die Namen der Gewerken lauten: Rost, Amann, Wickha, Koreth, Epiz, Grammaiser, Kiehbacher, Fröhlich, Lächner und Haidacher als Bergmeister.

    Tirol und Vorarlberg - Johann Jakob Staffler (1841)
    "...Auf dem nördlichen Abhange der Sonnenspitze südlich von Biberwier öffnen sich die Schachte des privatgewerkschaftlichen Blei- und Gallmei- Bergwerkes "Silberleiten", das im thätigsten Betriebe steht, und dermal mit ergibiger Ausbeute lohnt. Die Schmelzhütte und das Kontrolloramt befinden sich im Dorfe..."

    Die energiehungrigen Schmelzöfen und die gestiegenen Preise für Holz nagen an der Rentabilität der Schmelzhütten. Auch die 1840 durchgeführten Versuche mit der Befeuerung mit Torf führt zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. So denkt man an eine Übersiedelung der Schmelze nach Heiterwang nach, um die Öfen mit den dortigen vorzüglichen Specktorfen zu speisen. Aber auch dieses Vorhaben stand unter keinem guten Stern und wurde schon bald nicht weiter verfolgt.

    Trotzdem konnte mit höheren Fördermengen der Bergbau weiterhin gewinnbringend fortgeführt werden. So wurden in den Jahren zwischen 1835 und 1840 durchschnittlich etwa 3000 Zentner Bleierz und 4250 Zentner Galmeierz pro Jahr gefördert, woraus man schließlich rund 985 Zentner Blockblei und 1050 Zentner Zink produzierte.

    Bis 1842 war die Belegschaft auf über 140 Personen angewachsen, welche neben der Grube - die den Hauptarbeitsbereich bildete - auch in der neuen Schlemmhütte und dem Pochwerk Beschäftigung fanden.

    Durch die Bedingungen am Markt und der sich verschlechternden Preise für Blei und Zink sank die Produktionsleistung zusehends. Auch die Fusion mit den Nassereither Gruben am Feigenstein konnte den Niedergang höchstens hinauszögern. 1864 wird die Gewerkschaft Feigenstein aufgelöst und auch die Förderleistung von Silberleithen nimmt während 1865 rapide ab. 1869 geht man daran die Aufbereitungsapparatur so gut wie möglich durch eine neuere und effizientere zu ersetzen. Dank derselben erholt sich die Produktion und kann bis 1872 wieder leicht gesteigert werden. Ab 1874 konnte jedoch keine Kostendeckung mehr erzielt werden - der Bleipreis sank, die Holzpreise stiegen. 1878 kommt der Betrieb ins Straucheln und wird 1879 schließlich verkauft.

    Der neue Besitzer verzichtet 1880 schließlich darauf die Schmelze weiter zu betreiben und exportiert lediglich die Erze, wobei das Bleierz in Hütten bei Braubach und Stolberg am Rhein seinen Abnehmer findet und die Galmeierze an die Hütte zu Letmathe (Iserlohn) in Nordrhein-Westfalen versandt werden.

    [...]

    Grazer Tagblatt, 24. Dez. 1909
    "(Wiederaufgenommener Bergbau) Das Bergwerk Silberleithen bei Reutte in Tirol, dessen Erzadern vor einigen Jahren erschöpft schienen, hat einen neuen Aufschwung genommen. Man fand neue ergiebige Erzgänge, und es glückte, aus den ungeheuren alten Sandmassen nach neuem Verfahren noch sitzengebliebene Erzreste abzuscheiden. Man vermag so dem früher als wertlos beiseite geschütteten Sand noch etwa 10 v. H. Erz abzugewinnen. Gegenwärtig lagern in Biberwier gegen sechs bis sieben Waggonladungen Erze zur Verfrachtung zur Bahn nach Garmisch bereit..."

    Mit Ende Dezember 1922 wird der Bergwerksbetrieb Silberleithe auf Grund fehlender Rentabilität endgültig eingestellt.



    Kinderheim Santa Maria
    santa maria, kinderheim, oberjoch

    Gondelbahn
    höfen, reuttener bergbahn, risch-lau, gondelbahn

    Fürst vom Glauberg
    glauberg, glauburg, keltenfürst, latènezeit, blattkrone


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