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Kurzportrait
für Knittel Johann
Geboren: 18. Jän. 1846
Gestorben: 6. Nov. 1928
Ort: Elbigenalp
Beruf / Tätigkeit: Mechaniker
Johann Knittel kommt als Sohn des Büchsenmachers Josef Anton und der Kreszenz, geb. Scharf, am 18. Jänner 1846 in Untergiblen (Elbigenalp) zur Welt.
Am 6. Juni 1876 verheiratet sich Johann mit Maria Anna, geb. Schuler von Stockach. Die Ehe blieb kinderlos.
Aus: Außferner Bote vom 10. Nov. 1928
Elbigenalp. Am vergangenen Dienstag starb im Alter von 84 Jahren der als "Loises" im ganzen Tale bekannte Naturmechaniker Johann Knittel, der einzige und jüngste Bruder der 1915 verstorbenen, bekannten Alpenblumenmalerin Anna Stainer-Knittel in Innsbruck. Von seinem Vater hatte er das Büchsenmacherhandwerk und präzise Arbeiten gelernt. Er dürfte wohl der erste Erbauer eines Fahrrades in Tirol gewesen sein, dessen Vorbild er in einer amerikanischen Zeitung bei dem berühmten Kartographen Anton Falger gesehen hatte. Das niedere Zweirad steht jetzt im Gemeindemuseum. Knittel war ein sehr geschätzter Erbauer von Tiefbrunnen, Hausmühlen und Turbinen, die er aus Holz in seltener Dauerhaftigkeit konstruierte. Weil ihm in seiner Heimat Wasserkraft nicht zur Verfügung stand, baute sich Knittel selbst eine kleine Dampfmaschine und ersann dazu einen Schieberregulator, der ihm, wie er behauptete, eine Ersparnis an Heizmaterial (Holz) ermöglichte, wie er sie nirgends bei anderen Dampfmaschinen gefunden habe. Mit dieser Dampfmaschine betrieb er nun mehr als 40 Jahre seine Werkzeugmaschinen: Drehbank, Bandsäge, Schleifstein, auch die Dreschmaschine im Tennen, nur der Versuch, auch den Heuwagen zum Motorwagen zu machen, ist ihm nicht geglückt. Knittel war kinderlos und ohne Schüler, so daß mit ihm eine Anzahl technischer Fertigkeiten erloschen sind, die auch heute noch manchem Fachmann großen Nutzen bringen könnten.
Nach dem Matrikel-Eintrag verstarb Johann an einer "Gehirnverletzung durch Holzschlag".
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