Berge & Hütten » Allgäuer Alpen » KanzbergKanzberg (2009m)


Allgäuer Alpen
Charakter: anspruchsvolles Bergwandern
T3Talort: Hinterhornbach
Wege und Pfade
Tourenbericht vom 8. Juni 2006
Vom Parkplatz vor der Brücke über die Jochbachschlucht hinauf zum Bretterhof. An den letzten Häusern vorbei geht es auf einem Fahrweg über die Wiesen hinauf zu einer Geländekante. Von dort blickt man direkt auf den waldigen Aufbau des Kanzberges, welcher die beiden Täler von Jochbach und Hornbach trennt. Rechts über einen kleinen Karrenweg hinein in das Jochbachtal. Ein paar Minuten dem Weg folgen und bei dem Wegweiser "Kanzberg" nach links auf einem kleinen Steiglein in den Wald hinauf.
Das Gelände ist sehr steil und so geht es in unzähligen Kehren durch den immer lichter werdenden Wald. Der Steig führt dann als Quergang in Richtung Westen und später unter einer Felsüberdachung hindurch. Vorbei an krummwüchsigen Birken und durch Latschengassen hinauf. Ab 1750 Meter treffe ich dann auf eine geschlossene Schneedecke. Markierungen sehe ich keine mehr, aber das Gelände gibt eigentlich eine logische Spur vor und so geht es recht steil hinauf auf den Sattel des Kanzberges. Das Vorankommen wird durch den vielen Schnee enorm erschwert und so komme ich erst nach etwas mehr als 2 1/2 Stunden am Gipfelrücken des Kanzberges an.
Kurz vor der höchsten Erhebung des Kanzberges steht die Kanzberghütte (eine Hirten- und Notunterkunft) in einer Mulde geschützt mit ihrem gedrungenen Bau. Bei der Besichtigung der Unterkunft fällt mir auf, dass sogar ein kleiner Ofen in der Hütte steht. Am Steinmandl, welches hier als Gipfelmarkierung dient, lasse ich erst einmal die umliegende Bergwelt auf mich wirken. Selten habe ich eine so eindrucksvolle Felskullise gesehen, wie hier inmitten der Hornbachkette und flankiert von Hochvogel, Großer und Kleiner Wilder und die Höllhörner direkt am Hornbachjoch. Mein eigentliches Gipfelziel, die Jochspitze, lasse ich für heute sausen. Die Schneemassen sind mir einfach zu viel und das Waten über den Rücken hin zur Jochspitze würde sicher noch ewig dauern.
Ringsum an den weißen Hängen sieht und hört man immer wieder kleine Schneebretter abrutschen und mit eindrucksvollem Tosen über die Felsstufen hinabstürzen. Mein Plan B wäre gewesen, über den Steilhang unterhalb der Jochspitze ins Jochbachtal abzusteigen, leider kann ich aber von meinem aktuellen Standplatz den Verlauf dieser Route nicht einsehen und der Hang erscheint mir in Anbetracht der Gefahr von einem Schneebrett mitgerissen zu werden, als zu riskant. Es geht also nach einer ausgiebigen Rast den Aufstiegsweg wieder hinunter.
Fazit: die Schneelage lässt einfach noch keine Touren ohne nötige Ausrüstung in die Höhe zu - für dieses Gebiet bzw. diese Höhenlage muss noch eine ganze Weile gewartet werden. Der Kanzberg selbst muss hier aber als Aussichtskanzel erster Güte gelobt werden. Der Aufstieg ist zwar nicht sonderlich spektakulär, aber einen Besuch ist dieser Rücken mit Sicherheit wert.
Höhenunterschied: 900m
Gesamtanstiege: 900m
höchster Punkt: Kanzberg (2009m)
niedrigster Punkt: Hinterhornbach - Jochbachbrücke (1120m)
Strecke: ca. 7km
Stützpunkt: keiner
Gehzeit: ca. 4 Stunden
Charakter: steiler Anstieg auf teilweise kleinem Steig