Berge & Hütten » Tannheimer Berge » GimpelGimpel (2176m)


Tannheimer Berge
Charakter: schwieriges Alpinwandern
T6Talort: Nesselwängle
Wege und Pfade
Tourenbericht vom 12. Mai 2006
Das Fahrzeug kann man nordwestlich von Nesselwängle auf den Parkplatz beim Sonnenlift (gebührenpflichtig) abstellen. Über ein asphaltiertes Sträßchen nördlich hinauf und nach wenigen Metern nach rechts über eine Brücke in Richtung Nesselwängle. Oberhalb der Häuser des Ortes in südöstlicher Ausrichtung und später dem Wegweiser "Gimpelhaus" folgend durch einen lichten Wald auf einem Fußweg am Rand des Gräbenbachgrabens. Nach weiteren fünf Minuten gelangt man auf den Fahrweg, welcher vom Ort heraufzieht. Diesem nach Osten folgend, bis zu einem Umkehrplatz der von roten Felsen überragt wird.
Dort beginnt der eigentliche Steig zum Gimpelhaus. Über unzählige Stufen geht es steil durch den Wald. Der Weg kann im wahrsten Sinne des Wortes, als 'Scheißweg' bezeichnet werden. Nicht in erster Linie wegen der vielen Stufen, sondern weil einem alle paar Meter ein Tempotaschentuch mit verräterischen Spuren neben dem ursächlichen 'Häufchen' entgegenblitzt.
Nach etwa einer Stunde erreicht man das Gimpelhaus, das auf einem rotgefärbten Schrofen über dem Tal thront. Rechts am Hüttengebäude vorbei, zurück zur gleich dahinterliegenden, kleineren Hütte und oberhalb dieser schräg nach rechts durch den Wald und in ca. einer Viertelstunde in das Hochkar, das von einer eindrucksvollen Felsszenerie eingerahmt wird.
Es liegt noch Schnee in dem Kar, aber der ist schon von den zahlreichen Kletterern fest angetreten, die immer wieder in Grüppchen an den Wandfuß hinaufstapfen. Auch jetzt befinden sich gerade drei Seilschaften in der Wand und ich blicke immer wieder mal zu einer der Gruppen hinauf und verfolge ein wenig ihr Tun. Ich selbst folge der Spur im Schnee, die linkerhand immer weiter in das Hochkar hinaufzieht. Noch über eine apere Schotterrinne hinauf und ich stehe am Abzweig und Einstieg des Gimpels.
Zuerst über ein paar Schrofen (I) der kleinen Steigspur folgend, geht es dann steil zu zwei versetzt übereinanderliegenden, recht griffarmen Rinnen (II). Über schrofendurchsetztes Gelände weiter und auf Gras und Geröll hinauf auf den Ostgrat. Direkt an der Gratschneide, teilweise etwas luftig und in etwa so, als würde man über einen etwas breiteren Balken balancieren, über mehrere Felsabsätze und leichtere Kletterpassagen (I), zuletzt steiler werdend hinauf zum Gipfel.
Als ich im Aufstieg unter die beiden Rinnen trat, kamen einige Steine von oben heruntergeprescht. Es würde sich sicher empfehlen, hier einen Helm zu tragen, ich selbst hatte das Glück allein am Berg zu sein, die kletternde Zunft war ja viel weiter östlich in den Wänden unterwegs.
Nach dem stillen Gipfelglück ging es dann entlang der Aufstiegsroute auch wieder hinunter in das Kar, in weiterer Folge hin zu der lauten Hütte. Die Tannheimer Hütte wird gerade restauriert, offensichtlich nach dem Befall von Schimmel, ist diese Arbeit wohl auch dringend nötig. Immer wieder hört man deshalb Hammerschläge und das Kreischen einer Kreissäge vom nahen Hüttenkopf der Alpenvereinshütte.
Nach kurzer Rast auf der noch leeren Terrasse am Gimpelhaus geht es dann auch schon wieder hinunter ins Tal.