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Einmarsch bayerischer Truppen in Tirol (1918)

Aus: Außferner Zeitung vom 9. Nov. 1918
Das bayerische Kriegsministerium in München hat dem Präsidenten des Tiroler Nationalrates am 5. November 3/4 11 Uhr nachts folgende Depesche übermittelt:

Die Waffenstillstandsbedingungen zwischen Oesterreich und der Entente zwingen uns, zur Sicherung unserer Landesgrenzen Truppen nach Nordtirol zu schicken.
Gleichzeitig sollen diese Truppen mithelfen, um den Abfluß aufgelöster Teile des österreichischen Heeres nach Osten zu ordnen und das Land vor Zuchtlosigkeit zu schützen.
Unsere Vorhuten überschreiten am 5. November die Grenze. Stärkere Kräfte werden folgen.

Wir kommen als Freunde und erwarten, daß unseren Bewegungen keine Hindernisse von Seiten des deutsch-österreichischen Nationalrates und den österreichischen Kommandobehörden in den Weg gelegt werden.
Sollte das trotzdem der Fall sein, so sind unsere Truppen angewiesen, sich mit Waffengewalt den Weg zu bahnen.

Der kommandierende General:

Kraft von Delmensingen.


Wie wir soeben erfahren, sind die Bayern sehr rasch ins Land gerückt. Die ersten Truppen stehen bereits in Bozen.

Der bayerische Aufmarsch


Die Bayern haben bereits vorgestern einen Zug mit 60 vollbesetzten Waggons auf den Brenner dirigiert. Gestern sind diesem mehrere andere Züge mit Mannschaft und Kanonen und, wie die "Morgenzeitung" erfährt, auch drei Panzerzüge gefolgt. Auch in Seefeld und Imst sind bereits bayerische Truppen eingerückt. Innsbruck wurde heute besetzt.

Seit den frühen Morgenstunden zogen lange Kolonnen bayerischer Truppen und Trains durch Innsbrucks Straßen , militärische Lieder singend und frohen Mutes, als ob der Krieg erst begänne. Wie man glaubt, werden noch weitere Truppen nachfolgen.

Insoweit es sich bei dem Eingreifen der Bayern um Schutzmaßnahmen gegen regellos zurückflutende Truppen handelt, wird es gewiß von allen begrüßt werden und hat speziell in Innsbruck bereits sehr beruhigend gewirkt.
Zum Unterschied von früher sind die Mannschaften, die mit den Zügen eintreffen, bereits entwaffnet, ein Zeichen, daß das auf den Brenner entsandte intakt gebliebene Kaiserjäger-Bataillon und mit ihm vielleicht auch schon bayerische Truppen bereits mit ordnender Hand eingegriffen haben. Damit hat auch die Schießerei auf den Bahnhöfen und während der Fahrt aufgehört.


Reutte m. Gernspitze
reutte, gernspitze, gehrenspitze, schneid, schneidspitze

Tuftlalm
tuftlalm, duftlalm, tuftlalpe, duftlalpe, lermoos, sonnenspitze

Füssen
füssen, lech, kloster st. mang, magnus


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