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Brand der Oelwerke in Reutte


Ölwerk Feuer

Innsbrucker Nachrichten vom 16. Feb. 1928
Am 15. d. M., zwischen halb 6 und 6 Uhr abends, brach in Reutte in der Industrieanlage des Tiroler Oelwerkes, G. m. b. H. (Oelschiefer-Bergbau) ein Brand aus, der sie zum größten Teil vernichtete. Der Betrieb ist dadurch auf lange Zeit stillgelegt. Die Einrichtung wurde fast vollständig vernichtet. Der Materialschaden ist sehr groß. Als Entstehungsursache des Brandes wird Kurzschluß angenommen.

Die Feuerwehr von Reutte, die Fabriksfeuerwehr und die Feuerwehren aus der Umgebung Reuttes hatten trotz des strömenden Regens mit großer Aufopferung gearbeitet und so die vollständige Vernichtung der Anlagen verhindert.


Tiroler Anzeiger vom 17. Feb. 1928
Ueber den Brand der Tiroler Oelwerke-Ges. m. b. H. in Reutte geht uns noch folgender Bericht zu:

Am 15. Februar, 6.15 Uhr abends, brach in dem Fabriksgebäude der Tiroler Oelwerke-Ges. m. b. H., gegenüber dem Bahnhof in Reutte, ein größeres Schadenfeuer aus. Die Brandursache beruht wahrscheinlich auf Kurzschluß. Das Feuer fand lebhafte Nahrung an den zur Verarbeitung bereitstehenden Oelvorräten, so daß die Oelreinigungsabteilung, die im rechten Trakt des Gebäudes untergebracht ist, in Flammen stand. Der schnell herbeigeeilten Feuerwehr von Reutte, unter Leitung des umsichtigen Hauptmannes Julius Schennach, gelang es mit Hilfe der Feuerwehren aus der näheren Umgebung, den links vom Hauptteil befindlichen Gebäudezug, in dem sich die pharmazeutische Abteilung befindet, durch kräftige Arbeit zu schützen. Der Schaden dürfte sich auf zirka 15.000 S belaufen und ist durch die Versicherung gedeckt. Der Betrieb der pharmazeutischen Abteilung läuft weiter, so daß Stockungen in der Belieferung mit Thioseptpräparaten nicht eintreten.

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Einem weiteren Berichte entnehmen wir: Die Löschaktion gestaltete sich insoferne schwierig, da der Wasserdruck im Untermarkte ein äußerst geringer ist. Die vor Jahresfrist angeschaffte Motorspritze mußte an einem ziemlich weit hinter der Fabrik vorbeifließenden Bache aufgestellt werden und bestand ihre Feuerprobe ausgezeichnet. Allerdings mußten sich die Abwehrmaßnahmen der Feuerwehr Reutte, die bald durch jene von Lech-Aschau und Wängle Verstärkung erfahren hatte, auf ein Uebergreifen des Feuers auf den nordwärts gelegenen Trakt des Fabriksgebäudes beschränken. Wie sofort angestellte Untersuchungen ergaben, dürfte das Feuer durch Kurzschluß entstanden sein. Wenn auch der Schaden durch Versicherung gedeckt ist, so ist die notwendig bedingte, allerdings nur kurze Unterbrechung, insoferne unangenehm, als die Tiroler Oelwerke gerade jetzt mit Aufträgen zur Herstellung der bereits bestens bekannten Thiosept-Präparate überhäuft sind. Da jedoch genügend fertige Präparate in dem verschont gebliebenen Teil der Fabrik, der erst vergangenen Herbst ausgebauten pharmazeutischen Abteilung, lagern, erleidet die Belieferung der Kundschaft glücklicherweise keinen Schaden.

Ausgebrannt ist lediglich der Südflügel des Gebäudes und der darunter liegende Kellerraum, die im Mitteltrakt gelegene Destillationsanlage litt, weil größtenteils aus Eisen, weniger unter dem Feuer. Die im Freien in eisernen Fässern aufgestapelten Schiefer-Rohöle konnten ebenfalls aus der Feuerzone gebracht werden. Die Büros der Gesellschaft, die im Markte untergebracht sind, wurden natürlich überhaupt nicht durch den Brand berührt. Der herrschenden Windstille und dem den ganzen Tag niedergegangenen Regen sowie den Bemühungen der Feuerwehr ist es zu danken, daß nicht die ganze Fabriksanlage der Oelwerke ein Raub der Flammen wurde, was naturgemäß für die Gesellschaft einen fast nie gutzumachenden Schaden verursacht hätte.


Tatsächlich war es, wie sich später herausstellte, bei Arbeiten im Bereich der Destillation zu einer Selbstentzündung gekommen. Ein Mitarbeiter stand regelrecht in einer Feuersäule, ohne jedoch Schaden genommen zu haben.


Bad Hopfreben
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Lechbrücke
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Bad Faulenbach
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