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Storf Franz

Storf Franz, Reutte

Geburts-, Wohn-,
Arbeits- oder Wirkungsort

Reutte

Sterbejahr
1927

Metzgermeister

vulgo 'Gori'

589


Aus: Ausferner Bote vom 1. Sep. 1927
Reutte. (Beerdigung). Am vergangenen Dienstag wurde ein alter Bürger von Reutte, weitum geschätzt und geachtet als Mensch und Geschäftsmann, im Friedhofe zu Breitenwang zur letzten Ruhe der geweihten Erde übergeben. Im ganzen Bezirk und darüber hinaus war er bekannt, der Metzgermeister und Selcher Franz Storf, unter dem Vulgärnamen "Gori". Der Verblichene stand im 80. Lebensjahre, hat sich aus kleinen Anfängen durch Fleiß, Umsicht und reelle Geschäftsführung zur angesehenen Geschäftsstellung emporgearbeitet im Vereine mit seiner braven Gattin und Familienmutter, die ihm ein Dutzend starke Kinder schenkte, wovon 8 noch am Leben sind, darunter ein Sohn, Tierarzt in St. Johann in Tirol, einer Beamter des Elektrizitätswerkes Reutte, zwei Söhne üben in Reutte den Beruf des Vaters aus, eine Tochter ist mit dem Brauerei- und Gasthofbesitzer Beck, eine mit dem Architekten und Baugeschäftinhaber Kerle, beide in Reutte, und eine auf dem bekannten Gasthof "zur Lände", verheiratet. Der älteste Sohn starb im Weltkriege als Kaiserjägerzugsführer nach erhaltener schwerer Verwundung in einem Spitale in Krakau. Die sorgenden Eltern hinterlassen die Kinder in geordneten Verhältnissen. Der Verblichene war eine Frohnatur, wie sie im Buche steht, ein kerniger Tiroler und in seinen Burschen- und Mannesjahren bekannt auch wegen seiner Kraft, Schneid und Behendigkeit. Der Tod seines ältesten Sohnes ging ihm nahe. Durch einen Unfall erhielt diese starke Eiche einen Stoß und verfiel sie einem langsamen Absterben. Seine stille, treue Gattin und die Kinder pflegten ihn und verschönten ihm die letzten Lebensjahre. Mit ihm ist ein Stück Alt-Reutte von hinnen geschieden. Die Bestattnis gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung. Daran nahmen außer der Bürgerschaft, Vertretungen der Beamtenschaft, der Gendarmerie- und Finanzbeamtenschaft und der Geschäftswelt auch zahlreiche Trauergäste von auswärts, die Bürgermusik, Feuerwehr- und Kriegerverein mit Fahnen teil. Es war rührend zu sehen, wie seine Söhne, Töchter und Enkel, ein kraftvoller Nachwuchs in tiefer Trauer am Grab ihres Vaters standen, der ihnen im Leben so vieles tat und für sie sorgte wie selten einer. Er war aber auch ein Vater der Armen und gab im Stillen viel und an Bedürftige.