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Kaiser Maximilian I. von Habsburg

der letzte Ritter





Maximilian wurde 1459 als Sohn des Kaisers Friedrich III. und dessen Gemahlin Eleonore von Portugal in Wiener Neustadt geboren. Der junge Habsburger wuchs als ein naturverbundener und sportlich ambitionierter Mensch auf, in dem ein heiteres Gemüt steckte. Schon bald konnte der wissbegierige junge Erzherzog auch mit sämtlichen Waffen des Hofarsenals umgehen und verstand es sogar eine Kanone zu bedienen. Der als leidenschaftlicher Jäger und Angler bekannte Maximilian durchstreifte in seinem späteren Leben oft auch das Gebiet des Außerferns. Ebenso groß wie die Liebe zum Jagen war auch seine Freude an Ausritten zu Pferde. Jedoch verstand sich Maximilian nicht nur auf allerlei sportliche Aktivitäten, sondern er war auch im Kriegswesen bestens ausgebildet worden und galt zu seiner Zeit als hervorragender Stratege und Taktiker.



Kaiser Maximilian I.
Albrecht Dürer (1519)



Maria von Burgund



Bianca Maria Sforza
Im Alter von achtzehn Jahren wurde Maximilian am 19. August 1477 in Gent mit der Tochter Karls "des Kühnen", Maria von Burgund, verheiratet. Diese Ehe entstand, wie so viele in der Geschichte Habsburgs, aus einer politischen Überlegung heraus und wurde voranging von Maximilians Vater Friedrich III. gewünscht. Allerdings verlief diese Ehe dann nicht mit der politischen Berechenbarkeit, durch welche sie entstanden war, sondern eine echte Liebe entspann zwischen Maria und Maximilian. Aus dieser Liebe ging etwa ein Jahr nach der Eheschließung das erste Kind hervor. Ein Junge, welcher den Namen Philipp erhielt und welcher später noch um den Namensanhang "der Schöne" erweitert werden sollte, wurde geboren. Das Leben am Hof in Gent war für Maximilian aber nicht immer einfach. Die Bevölkerung von Burgund hegte ein gewisses Misstrauen gegen den - in ihren Augen mittellosen und rohen, sowie 'landfremden' - Habsburger, welcher schon zu damaliger Zeit tatsächlich mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und in das reiche Burgund einheiratete. Noch dazu wollte der Franzosenkönig Ludwig XI. Maximilian, der zu jenem Zeitpunkt bereits deutscher König war, das Gebiet Burgund streitig machen. Ludwig XI. ließ nichts unversucht, um seiner Forderung nach dem Territorium Burgunds Nachdruck zu verleihen.

Maximilian hingegen baute indes das burgundische Heer aus und brachte 1478 die Schweizer gar dazu, aus einer zuvor eingegangenen Allianz mit Frankreich auszutreten. In darauf folgenden Schlachten fügte Maximilians neue Streitmacht den Franzosen immer wieder kleinere Niederlagen zu. Jedoch war der junge Habsburger noch nicht erfahren genug, um zu realisieren, dass Ludwig XI. längst auch schon auf politischer Ebene gegen ihn vorging. Um die Streitigkeiten zu beenden und auch die politischen Wogen zu glätten, sah sich Maximilian in einer für ihn schwierigen Zeit gezwungen seine erst dreijährige Tochter Margarete zur Verlobung mit dem Sohn des Franzosenkönigs, Karl VIII., freizugeben. Als 1482 die zu diesem Zeitpunkt schwangere Maria von Burgund bei einem Jagdausflug vom Pferd fällt und nach wenigen Wochen im Alter von 25 Jahren ihren Verletzungen erliegt, schlägt ihm bald eine Welle der Ablehnung der Burgunder entgegen. Ende August 1483 stirbt der Franzose Ludwig XI. und sein Sohn Karl VIII. besteigt den Thron. Karl lässt sogleich den ungeliebten künftigen Schwiegervater in Brügge gefangen nehmen. Erst als Maximilians Vater Friedrich III. mit einem Militärschlag droht, lässt Karl den Habsburger frei.

Um seinen politischen Einfluss zu erweitern, heiratet Maximilian 1490 Anna von der Bretagne, woraufhin Karl VIII. mit seinem Heer in der Bretagne einmarschiert und durch ein päpstliches Dispens die Ehe zwischen dem Habsburg und Anna annullieren lässt. Für Karl aber noch nicht genug, heiratet er selbst die Erbprinzessin Anna. Allerdings gerät er jetzt in den Konflikt, dass ihm ja die bereits an dessen Hof lebende Tochter Maximilians vertraglich zugesichert war. Jedoch brauchte sich Karl VIII. um diese Frage nicht weiter zu kümmern, denn Maximilian greift nun seinerseits den Franzosen an und erobert einen Großteil des zuvor verlorenen Territoriums zurück. Burgund jedoch bleibt in französischer Hand. Margarete wird in Folge zu ihrem Vater zurück geschickt.

Als Erzherzog Sigmund in den Ländereien Tirols eine herbe, wirtschaftliche Niederlage erleidet, muss er zu Gunsten dem bereits 1486 zum Römischen König und inzwischen zum Kaiser gewählten Maximilian I. abdanken und am 19. März 1490 die Regierungsgeschäfte an ihn übergeben. Nach Auffassung des Friedrich III. ein längst überfälliger Machtwechsel. Fürchtete er doch, Sigmund könnte durch seine verschwenderische Hofhaltung Tirol bald verpfänden oder gar verkaufen. Das hatte auch bei den Tirolern selbst für großes Unbehagen gesorgt und umso freudiger wurde die Machtübernahme durch den Habsburger gesehen. Tirol bildete in Folge auch bald den Mittelpunkt der österreichischen Herrschaft Maximilians. In Innsbruck entstand die Hofburg und als baulicher Akzent das Goldene Dachl am Stadtplatz. Neben Innsbruck war Augsburg eine der wichtigsten Stationen im Leben Maximilians, häufige und zum Teil längere Aufenthalte etwa bei Reichstagen gaben ihm Gelegenheit sich politisch und kulturell selbst zu inszenieren, woraufhin er sich bald selbst scherzhaft den Titel "Bürgermeister von Augsburg" zusprach.

Im August des selben Jahres stirbt Maximilians Vater Friedrich III. im Alter von knapp 78 Jahren. Maximilians Sohn, Philipp "der Schöne" wird am 20. Oktober 1496 in Lier mit Juana (Johanna) von Kastilien verheiratet, wodurch das Haus Habsburg zu Weltgeltung gelangt. Politisch verläuft die Regierungszeit Maximilians mit Höhen, aber auch Tiefen. Ein vorläufiger Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich im Jahr 1498 führt eine türkische Delegation vermutlich gar zu dem Jagd- und Lustschloss Sigmundsweid. Dabei werden stets auch wirtschaftliche Verbindungen gepflegt und neue geknüpft. So treibt Maximilian maßgeblich den mitunter auch für ihn lukrativen Bergbau im Land voran, lässt Herrschaftssitze und Burgen weiter ausbauen und fördert die Rüstungsindustrie der damaligen Zeit in ungeheurem Maße. Häufig pendelt er dabei zwischen Augsburg und Innsbruck, macht wohl auch gern Station auf der Burg Ehrenberg und vor allem im nahen Füssen.



Kaiser Max in der Martinswand (Illustration in der Gartenlaube, 1903)
Ferdinand Graf Harrach (1832-1915)
Auf Ehrenberg war seit 1477 - also noch zur Regierungszeit Sigmunds - Georg Gossembrot als Pfleger eingesetzt, einer der nachmalig wichtigsten Berater Maximilians und wohl auch ein guter Freund des Kaisers. Auf das Wirken Gossembrots geht auch die 1488 geäußerte Weisung Sigmunds zurück, die für Augsburg bestimmten Handelswaren über Telfs, den Fernpass und Reutte und nicht mehr wie zuvor über den Zirler Berg zu transportieren. Für das damalige Außerfern ein wahrer Glücksfall, so verhalf das Rodfuhrwesen den Menschen im Bereich der Straße zu einem gewissen Wohlstand, welcher über Jahrhunderte anhielt und dem Bezirk eine wirtschaftliche, als auch eine kulturelle Blüte bescherte. Bereits 1489 wurde Reutte zum Markt erhoben und fungierte gar als Dreh- und Angelpunkt des Salzfuhrwesens.

Andererseits war Maximilian ein großer Feldherr, dessen Kriege Unsummen an Geld verschlangen, welches er oft etwa bei reichen Familien wie den Fuggern lieh und im Gegenzug die Bergwerke verpfändete. So gut wie immer waren die Geldmittel für die kostspieligen kriegerischen Auseinandersetzungen nicht ausreichend und der Schuldenstand wuchs kontinuierlich an. 1493 heiratet der Habsburg dann zum dritten Mal. Bianca Maria Sforza war die Auserwählte und entstammte der mächtigsten Familie Mailands. Maximilian, dessen Kassen wie gesagt eigentlich so gut wie immer leer waren, brauchte diese Ehe als finanzielle Absicherung und auch aufgrund der strategischen Wichtigkeit Mailands. Das Herzogtum hatte indes eine Schlüsselposition im Ringen um Italien. Streitparteien waren auch hier wieder Maximilian und der französische König Karl VIII.

Tirol - und in besonderem Maße auch das Außerfern - wurde bald zum persönlichen Erholungsgebiet des vielreisenden Kaisers. Hier ging er seinen liebsten Beschäftigungen nach: der Jagd und der Fischerei. Die bevorzugten Ziele bildeten dabei der Plan- und Heiterwanger See sowie das Schwarzwassertal bei Weißenbach und das Gebiet rund um Füssen. Am Plansee wurde 1494 etwa der Herzog Wilhelm IV. von Bayern im Bereich des Kaiserbrunnens zur Bärenjagd geladen.
In Pflach verleiht Maximilian der Augsburger Handelsgesellschaft Höchstetter die Bergwerke nebst Schmelzhütten. 1515 lässt Ambrosius Höchstetter die Hüttenkapelle am Hüttenbichl unweit der Schmelzhütten errichten. Die Höchstetter waren neben den Fuggern die wichtigsten Geldgeber des Kaisers.

Maximilian starb am 12. Januar 1519 auf dem Weg von Innsbruck zum Landtag nach Linz in der Burg von Wels, vermutlich an Darmkrebs. Der Beginn der Erkrankung dürfte wohl vier Jahre zuvor ihren Anfang genommen haben, jedenfalls führte er ab dem Jahr 1515 stets einen Sarg auf seinen Reisen mit sich. Gemäß seinem kurz vor seinem Tod in Wels diktierten Testament wurde er in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt, beigesetzt.

Literatur

  • Tiroler Ausstellungsstraßen - Maximilian I.
  • Kaiser Maximilian I. und das Außerfern von Dr. Richard Lipp


  • Quellen

  • Ferdinandeum - Tiroler Landesmuseum


  • Landsberger Hütte
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