Berge & Hütten » Lechtaler Alpen » SamspitzeSamspitze (2624m)


Lechtaler Alpen
Charakter: anspruchsvolles Bergwandern
T2-3Talort: Schnann
Wege und Pfade
Schnanner Klamm - Fritzhütte - Ansbacher Hütte - Samspitze - Alperschonjoch - Th.-Haas-Weg - Vordersee - Schnannerbachtal
Tourenbericht vom 10. Okt. 2008
Mit dem Auto ging es für eine Tour in den südlichen Lechtaler Alpen am Freitag nach Schnann im Stanzertal. Das Gefährt direkt unterhalb des Einganges in die Schnanner Klamm auf einem der wenigen freien Plätze direkt am Straßenrand abgestellt, geht es auch gleich links des Baches über Eisentreppen in die Klamm hinein. Imposant ist das Rauschen des Wassers tief unter und die senkrechten Felswände über einem. Nur für wenige Meter dauert dieses Schauspiel an, danach führt der Steig über Treppen und seilgesicherte Steige weiter. Rechts am Hang durch einen kurzen Tunnelgang und gleich dahinter rechterhand in den Tobel des Mubachs.
Steil dem Bachlauf folgend bergan und bald nach rechts in vielen Kehren durch den Bergwald, kann man dem rechten Weg folgend der Fritzhütte einen Besuch abstatten oder nach links weiter in Richtung Ansbacher Hütte ansteigen. Über eine weitere Geländestufe und einem von Grünerlen bestandenen Rücken folgend ist diese dann auch nach etwa 3 Stunden erreicht. Der Ausblick von der Hütte zum über dem Tal gegenüberliegenden Hohen Riffler ist beeindruckend. Nach kurzer Rast vor der mittlerweile schon verschlossenen Hütte, geht es gleich hinter dieser über den sich gegen nordwesten aufschwingenden Bergrücken hinauf zur Samspitze (dreiviertel Stunden ab Hütte, kurz vor dem Gipfel ein kurzes Stück drahtseilgesichert, unschwierig).
Ein grandioses Bergpanorama ist zu bestaunen: Eisenspitze, Parseierspitze, Hornbachkette, Freispitze, Lechtaler Wetterspitze, Vorderseespitze, Hoher Riffler, uvm. Nach der Brotzeit im Sonnenschein folgt der Abstieg über den Nordwestgrat, welcher mit einer kleineren Klettereinlage aufwartet. Diese ist bei sommerlichen Verhältnissen sicher kein Problem, bei Schnee und Vereisung, so wie in meinem Fall, tut man aber gut daran Vorsicht walten zu lassen, da es etwas luftig um eine Kante zur Fortsetzung des Grates hinuntergeht. Danach über Schutthalden hinunter ins Alperschonjoch, wo eine verfallene Hütte ihr Dasein fristet und gleich als Fotomotiv herhalten muss.
Weiter geht es über den Th.-Haas-Weg unter der Vorderseespitze hindurch. Viele Drahtseilsicherungen helfen durch die unzähligen Tobel und man kommt schnell voran, muss allerdings nocheinmal ein paar Höhenmeter drauflegen um schlussendlich zu der kleinen Jagdhütte am Vordersee zu gelangen um dort nocheinmal ausgiebig rasten zu können und den Blick über die bereits absolvierte Tour schweifen zu lassen. Es folgt nun der letzte Teil der Rundtour und ich wähne mich schon in Sicherheit, die schwierigsten Stellen (Th.-Haas-Weg, evtl. Abstieg von der Samspitze) hinter mich gebracht zu haben... weit gefehlt!
Zunächst steil hinunter in das Tal des Schnanner Baches bis zur Wegegabelung, an welcher auch der Steig vom zuvor besuchten Alperschonjoch eintrifft, verläuft noch alles problemlos. Doch dann stößt man auf erste Probleme. Der Weg ist abgebrochen und nur eine etwa handbreite Abfolge von Trittmöglichkeiten führt über den entstandenen Graben. Keine Latsche, kein Seil, das einem irgendwie weiterhelfen würde, versucht man an den Hang gelehnt einen Fuß vor den anderen zu setzen und die unangenehme Stelle zu passieren, immer wieder mal die etwa 30 bis 40 Meter in das Bachbett unter sich blickend. Wenn man aber meint es dann überstanden zu haben, liegt man wieder fehl.
Solche "Passagen" werden einen noch bis ganz hinaus zur Klamm begleiten. Auch der Umstand, dass später hin und wieder irgendwo ein Seil baumelt hilft einem zunächst nicht unbedingt weiter, wenn man sieht wie eine Verankerung nach der anderen lediglich am Seil hängend irgendwo herumpendelt und schon längst seinen Sitz im Fels verlassen hat. Man darf sich also erst entspannen, wenn man die Weggabelung am Eingang in den Tobel des Mubaches wieder erreicht hat. Der Weg, wenn man ihn so bezeichnen möchte, ist in seinem gegenwärtigen Zustand also wirklich nicht zu empfehlen und nur etwas für wirklich Trittsichere und Schwindelfreie.
Fazit: mit Ausnahme des Weges entlang des Schnanner Baches eine wirklich schöne Tour mit tollen Eindrücken und Ausblicken.
Höhendifferenz: 1450m
Gesamtanstiege: ca. 1650m
Gehzeit: ca. 9 Std.