Wenzel vs. alle anderen
Aus: Ausferner Bote vom 2. Juli 1925
Reutte, 28. Juni. Gestern in der Nacht begegneten sich auf der Straße der Händler Grießer von Lech-Aschau und der Karrner Johann Wenzel, die schon lange große Feinde sind. Wenzel soll nun Grießer angegangen sein, worauf dieser ihm mit einer Schußwaffe drohte. Als Wenzel Grießer trotzdem angriff, setzte Grießer ihm die Pistole an die Brust und drückte los. Die Kugel blieb aber im Brustbein stecken. Wenzel kann von Glück reden, denn hätte die Waffe eine größere Durchschlagskraft gehabt oder wäre der Schuß etwas mehr links oder rechts in seine Brust gedrungen, so wäre er wohl nicht mit dem Leben davongekommen.
Aus: Ausferner Bote vom 16. Juli 1925
Reutte. In der Nacht von Sonntag auf Montag passierte eine Gesellschaft von einigen Arbeitern auf dem Wege von Ehenbichl nach Reutte die Ansiedlung der Karrnerfamilie Wenzel. Aus nichtiger Ursache kam es zu einem Wortwechsel, dem eine Rauferei folgte. Dabei erhielt der erst vor kurzem durch den Händler Grießer durch einen Steckschuß in die Brust verwundete Johann Wenzel einen
Stich in die Lunge. Der herbeigeholte Wachmann veranlaßte seine Ueberführung in das Spital.
Aus: Ausferner Bote vom 6. Jan. 1927
Reutte, den 5. Jänner. Gestern um zirka 10 Uhr schlugen die Brüder Wenzel im Hausgange anläßlich eines Streites unter sich selbst einen starken Lärm worauf der im gleichen Hause wohnende Schreinermeister
Franz Ginther Nachschau halten und Ruhe schaffen wollte. Die Wenzel gingen, nachdem sie ihn gewahrt hatten, mit erhobenem Messer auf ihn zu und Herr Ginther konnte, nachdem er die ihm drohende Gefahr im unerleuchteten Gange nicht ahnte, nicht mehr ausweichen. Der Stich traf ihn in die Nase und trug er eine nicht unerhebliche Verletzung davon. Herr Ginther schlug, da die Brüder Wenzel sich vor das Haustor begaben, die Türe zu und verriegelte sie. In einem neuen Wutanfall bearbeiteten nun die Wenzel die Türe mit ihren Messern und hatten dabei das Malheur, sich selbst 2 Finger abzuschneiden. Die daran beteiligten Brüder Wenzel wurden dem Vernehmen nach in Haft genommen.
Aus: Außferner Bote vom 11. Juli 1928
Die Brüder Wenzel haben sich vergangene Woche nächtlicher Weile in Hall betätigt. Mit Vorübergehenden begannen sie zu später Nachtstunde Streithändel, die alsbald in eine Rauferei überging, wobei es leichte
Verletzungen absetzte. Das Ende vom Lied war die Verhaftung des Bruderpaares. Da die Wenzel aus Hall ausgewiesen sind, wurden sie dem Bezirksgerichte eingeliefert, wo sie sich auch noch wegen verbotener Rückkehr zu verantworten haben werden.
Aus: Außferner Bote vom 24. Okt. 1928
Gemeindeplage. Die Gebrüder Wenzel machen sich die letzte Zeit sehr unangenehm bemerkbar. Nicht nur daß sie in den Gasthäusern friedliche Bürger anstenkern und bedrohen, sie treiben es sogar soweit, daß sie auf dem Wege Fahrende bedrohen und erpressen. Am vergangenen Montag geschah dies mit dem Chauffeur des Schotterwerkbesitzers Rudolf Reiter, welcher mit beladenem Auto samt Anhänger nicht von der Straße hinausfahren konnte. Derselbe blieb nun stehen, was den Unwillen der Wenzel erregte. Einer davon sprang auf den Wagen und verlangte 10 Schilling, andernfalls versprach man mit ihm schon fertig zu werden. Die Anzeige an die Gendarmerie wurde erstattet.