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Der Zauberer in der Plattenmühle bei Höfen

In der Plattenmühle bei Höfen am Lech hatte man ehedem einen Mahlknecht eingestellt, von dem es bald hieß, daß er mit bösen Mächten in Verbindung stehe und mit deren Hilfe imstande sei, allerlei Zauberstückchen auszuführen. Da hörte nun einmal in der heiligen Nacht die Müllerin das Mühlwerk gehen und weckte darum sogleich den Müller, daß er doch nachsehe, wie das komme, und was denn sei. Als derselbe nun in die Mühle trat, fand er den Mahlknecht beim Werk, das im vollen Gange war. Was da aber gemahlen wurde, war nicht etwa Korn oder Haber, sondern Gold; denn anstatt des Mehles kamen haufenweise blanke neue Goldmünzen zum Vorschein, mit denen der Knecht einen Sack um den andern anfüllte, und davon es schon vierundzwanzig waren, die voll aufgehäuft ringsum aufgestellt da standen. Den rechtschaffenen Müller aber erfaßte darob ein solches Grauen, daß er auf der Stelle den Knecht mit all seinem Teufelsgelde auf und davon jagte.
Reiser, 1895


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